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Bett weg, Tatami her

Ich schlafe seit einigen Wochen auf dem Boden. Oder eher zwei Handbreit darüber. Nach ein paar gewöhnungsbedürftigen Nächten kann ich unterdessen sagen: Ich habe die Tatami-Matte lieber als mein altes Bett.

Recap: Die Tatami-Matte fand als Schlafunterlage für Gäste den Weg in meine Wohnung. Durch akute homeoffice-bedingte Rückenschmerzen zog es meinen Freund bald auf den Boden. Die Härte tat ihm gut, seine Schmerzen wurden gelindert. Auf die dicke Matratze im 160 Zentimeter breiten Holzbett legte er sich nur noch ungern. Fortan schliefen wir immer öfter auf unterschiedlichen Niveaus. Seine Idee zur Nivellierung? Bett weg, Tatami her.

Zwei Matten, ein Futon

Nach ein bisschen Herumstänkern habe ich mich auf die Idee eingelassen, auch weil viele von euch sehr zufrieden mit eurer Tatami-Schlafsituation zu sein scheinen. So sagt zum Beispiel Aurifere unter dem ersten Beitrag: «Ich leide seit ich klein bin an Rückenproblemen und finde wenn es bei dir keine Schmerzen verursacht, solltet ihr euch das Tatami-Bett für Zwei zulegen.»

So habe ich mich bei einem Spezialisten für japanisches Wohnen durch die Ausstellungsstücke gelegen: mit Kamelhaar oder vegan, ganz dünn oder matratzenbreit. Am Ende habe ich mich für einen Futon aus einer Mischung aus Schurwolle, Baumwolle und Rosshaar entschieden. Hüfte und Schultern wurden komfortabel eingebettet, während sich dennoch ein festes Liegegefühl einstellte. Zumindest in den 62 Sekunden, die ich im Laden darauf verbrachte.

Vier Wochen später war der Futon abholbereit und durfte zu Fuss nach Hause geschleppt werden. Ich schlief damals bereits seit zwei Wochen am Boden, das Bett wurde in den Keller verbannt. Auf der 5,5 Zentimeter dicken Tatami-Matte lag eine 22 Zentimeter dicke Matratze, was das echte japanische Schlafgefühl etwas verfälschte, mir aber den Übergang erleichterte. Der Futon ist 12 Zentimeter dick und fühlte sich beim ersten Hinlegen noch immer so gut an wie im Laden.

Die ersten Nächte waren hart

Einige Nächte ging es so weiter. Und plötzlich … war alles gut. Ich muss mir meinen Kauf gar nicht schönreden. Mein Körper und der Futon haben sich aneinander gewöhnt. Ich schlafe wieder ohne Unterbrechung und ich stehe weniger verknorzt auf, als das mit der alten Ikea-Matratze der Fall war.

Was mir noch fehlt, ist ein passendes Nachttischchen. Momentan dient eine alte Kiste, in der Bettwäsche und Handtücher gelagert sind, als Buch- und Handyablage. Sie ist eindeutig auf der falschen Höhe. Das ist aber nicht so wichtig. Immerhin sind mein Freund und ich wieder auf demselben Niveau – zumindest im Schlaf.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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