Pia Seidel
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Ausgedient, aber nicht vergessen: Wäschetrommeln werden zum Design-Statement

Pia Seidel
23.5.2025
Bilder: Pia Seidel

Was haben alte Waschmaschinen und Möbel gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel – bis du den «Adora»-Hocker siehst. Dieses Möbelstück zeigt, wie gebrauchte Materialien mit Kreativität und Schweizer Präzision in etwas völlig Neues verwandelt werden können.

Für gewöhnlich stellt das Schweizer Unternehmen V-Zug hochwertige Haushaltsgeräte her – von Backöfen und Kochfeldern bis zu Geschirrspülern und Waschmaschinen. Doch neuerdings wagt sich V-Zug auch in die Welt der Möbel.

Vergangene Woche hat V-Zug ein neues Studio in Zürich eröffnet und dabei den «Adora»-Hocker vorgestellt. Dieses Möbelstück ist mehr als nur funktional – es steht für Kreislaufwirtschaft, lokales Handwerk und langlebiges Design. Im Rahmen ihrer Initiative «Closing the Circle» zeigt V-Zug, wie alte Materialien aufgewertet werden. Am Ende steht ein Produkt, das auch eng mit der Region verbunden bleibt.

Praktisch, platzsparend und Swiss made

Bei der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug (GGZ) beginnt der Prozess: Alte, kaputte Waschmaschinen werden in ihre Einzelteile zerlegt und gründlich gereinigt. Die Trommel bekommt danach ein neues Leben. Das Spritzwerk Rotkreuz kümmert sich um das Sandstrahlen und die frische Pulverbeschichtung der Trommeln, die nicht mehr in neue Waschmaschinen verbaut werden können. Für die hochwertige Polsterung sorgt Der Sattler aus der Innerschweiz, während die Schreinerei Buchmann & Britschgi die Holzarbeiten übernimmt.

Das Ergebnis? Ein Möbelstück, das Ressourcen und dabei lokale Arbeitsplätze stärkt – und dabei vielseitig ist. Mit seinen kompakten Massen von 50 x 49 x 50 Zentimetern bringt «Adora» Stauraum in kleine Wohnungen oder ergänzt die bestehende Einrichtung. Die ehemalige Waschmaschinentrommel wird zum Innenraum für Decken, Magazine oder andere Kleinigkeiten.

Je nach Deckel wird «Adora» entweder zum Couchtisch oder Hocker. Zur Auswahl stehen Farben wie Creme, Grau und Schwarz – schlicht und easy zu kombinieren. Auf einem warmen Holzboden oder einem weichen Teppich wird das Möbelstück schnell zum Hingucker.

Limited Edition: Nur so viele, wie Altmetall hergibt

Der «Adora»-Hocker ist kein Massenprodukt. Sein Preis von 480 Franken mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, aber dahinter steckt ein Konzept, das Qualität, Nachhaltigkeit und Design vereint. Wie viele Hocker in Zukunft produziert werden, hängt davon ab, wie viele alte Trommeln recycelt werden können. «Wir arbeiten nur mit traditionellen und lokalen Handwerksbetrieben – keine Massenanfertigung», erklärt Jona Theresa Stutzer, Praktikantin im Bereich Nachhaltigkeit. Pro Woche werden nur 15 Geräte demontiert – das ergibt etwa 800 Trommeln im Jahr.

Während Upcycling oft im DIY-Bereich bleibt, zeigt V-Zug mit dem «Adora»-Hocker, wie professionell gestaltete Produkte aus wiederverwendeten Materialien entstehen können. Im Vergleich zu anderen Unternehmen, die sich auf das Recycling von Rohstoffen wie Metall oder Kunststoff konzentrieren, hebt sich V-Zug mit einem Designprodukt wie diesem klar ab. Der «Adora»-Hocker ist ein Beispiel dafür, wie Kreislaufwirtschaft nicht nur nachhaltig, sondern auch ästhetisch sein kann.

Titelbild: Pia Seidel

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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