
Kritik
«Anno 117» im Test: perfekter Aufbau-Flow im alten Rom
von Samuel Buchmann

Ich teste die «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana». Ist die Sammlerbox ihren Preis von rund 150 Franken oder Euro wert?
Hinweis: Am Ende des Beitrags kannst du die hier getestete «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana» (PC) gewinnen.
Ich spiele kaum Strategie- und Aufbaugames. Die «Anno»-Reihe ist eine der wenigen Ausnahmen, die mich packt. Besonders das erste Game, «Anno 1602», habe ich als kleiner Domagoj gefühlte Ewigkeiten gezockt.
Nach längerer «Anno»-Absenz steige ich mit dem neuesten Ableger wieder in die Serie ein und übe mich als römischer Kaiser im Städtebau. Als Vorbereitung für meine glorreiche Rückkehr – Ave Domagius – nehme ich die «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana» unter die Lupe.
Lohnt sich das rund 150 Franken oder Euro teure Sammlerstück mit 3D-Puzzle und allerlei «Anno»-Schnickschnack?
In diesem Beitrag geht es ausschliesslich um die physischen Inhalte der «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana». Eine ausführliche Review zum Spiel liest du in diesem Beitrag von Samuel:
Bei meinem Test zur Collector's Edition von «Ghost of Yōtei» habe ich mich über die Verpackung aufgeregt. Es war kaum möglich, die Inhalte herauszuziehen, ohne den Karton kaputtzumachen. Bei der «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana» ist das zum Glück nicht der Fall.
Die Box ist von einem hübschen Karton-Sleeve umhüllt, den ich ohne Probleme wegziehe. Öffne ich die Box, erwarten mich insgesamt vier Fächer, gefüllt mit Inhalten. Optisch erinnert es mich an eine Büchersammlung.

Die einzelnen Boxen in der Box ziehe ich ohne grossen Widerstand mit einer kleinen Lasche heraus. So muss das sein! Auch die zwei Spielehüllen flutschen ohne Probleme aus dem Behälter.
Das Auspacken ist bei so einem – seien wir ehrlich: unnötigen – Luxusobjekt ein wichtiger Bestandteil. Und in diesem Fall ist Ubisoft das Unboxing-Erlebnis mehr als gelungen.
Ich freue mich, den Rest der Box zu entdecken.

In der «Governor's Edition» ist die «Gold Edition» des Spiels enthalten. Diese umfasst drei geplante Erweiterungen für das Spiel – aktuell sind sie aber noch nicht zugänglich. Dafür bekommst du zum Start noch einige kosmetische Items geschenkt.
Erhältlich ist die «Governor's Edition» für PC und PS5 – ich habe die PC-Version ausgepackt. Weil physische Medien für PC ausgestorben sind, erhältst du in der regulären Hülle lediglich einen Downloadcode für das Game. Bei der PS5 gibt's eine physische Disc – cool!
In beiden Varianten bekommst du ein schickes Steelbook dazu. Das Design der Stahlhülle wurde übrigens in einer Abstimmung von der Community bestimmt. Ich finde, die «Anno»-Fans haben gut entschieden.

Im roten Artbook gibt es auf insgesamt 84 Seiten spannende Einblicke hinter die Kulissen des Aufbauspiels.
Ich betrachte Skizzen, Artworks und lese Aussagen von Entwicklerinnen und Entwicklern zum Design und den Gameplay-Mechaniken. Das Buch fühlt sich schwer und hochwertig an, die Seiten haben eine dicke Grammatur. «Anno»-Superfans werden mit viel Freude durch die Sammlung blättern.


Kommen wir zu den Sachen, die ich als «meh» einstufe.
Zunächst entdecke ich einen schicken Bauplan eines In-Game-Gebäudes. Joa, ganz nett. Und was mache ich damit? Aufhängen geht nicht, weil das Papier so stark gefaltet ist. Einmal angeschaut und weg damit. Danke für nichts.

Gelungener sind die drei Lithografie-Kunstdrucke mit Artworks aus dem Spiel. Im Gegensatz zum gefalteten Bauplan kann ich diese aufstellen oder irgendwo hinkleben.
Wirklich spannend finde ich solche Inhalte aber nie. Sie sind Füllmaterial, um in der Produktbeschreibung einen weiteren Bulletpoint aufzählen zu können, mehr nicht.

In dieselbe Kategorie fällt dieser Brief des Stadtausrufers. Nett, dass er sich endlich mal wieder bei mir meldet (was er mir genau geschrieben hat, bleibt natürlich unter uns). Aber auch hier: Was soll ich mit dem Brief anstellen? Immerhin ist das Wachssiegel ein netter Touch.

Weiter gibt es noch drei schicke Dekogegenstände. Je eine Münze aus Albion (Grossbritannien) und eine aus Latium (Rom) sowie das «Anno»-Symbol. Alle drei Objekte kann ich auf Ständern aufstellen. Die Münzen halten nicht gut und fallen bei der kleinsten Berührung aus der Halterung raus. Schade.
Ich mag die Haptik der Sammlerstücke. Sie sind wohl aus Kunstharz hergestellt, fühlen sich aber schön schwer und metallisch an.

Das Highlight des Pakets ist das 3D-Puzzle des Amphitheaters (36 x 31 x 13 cm). Ich liebe es, wenn Sammlerboxen Dinge enthalten, die zur Zielgruppe des jeweiligen Spiels passen. Die Schnittmenge zwischen «Anno»-Fans und Bastlern dürfte hoch sein – das 3D-Puzzle passt also wie die Faust aufs Auge.

Das 3D-Puzzle ist auch für absolute Noobs wie mich in rund zwei Stunden machbar – auf der Verpackung sind drei Stunden Bastelzeit angegeben. Die beigelegte Anleitung ist klar und verständlich – bis auf wenige Ausnahmen, die mich zur Weissglut bringen. Manchmal ist mir nicht klar, wie ich ein Teil an den Rest der Konstruktion anbringen muss. Naja, vielleicht liegt's auch an mir.
Die einzelnen Teile des Puzzles sind an Kartonbögen angebracht. Bevor ich sie verbauen kann, knipse ich sie aus dem Karton heraus. Ein Teil zu entfernen, fühlt sich befriedigend an, ich lieb’s.

Genervt bin ich von der scheinbar willkürlichen Nummerierung der Bauteile. Wieso ist das Teil 156 auf dem Kartonbogen zwischen Teil 3 und Teil 99 platziert?
Das Finden der richtigen Bauteile verkommt so zu einer nervigen «Wo ist Walter?»-Suchaufgabe – vor allem am Anfang des Bauprozesses, bei dem ich nur wenige Teile aus den Bögen entfernt und absolut keinen Überblick habe.

Je mehr Teile ich im Amphitheater verbaue, desto mehr Feingefühl brauche ich. Aus Versehen verbiege ich mit meinen mässig geschickten Fingern einen kleinen Haken, der den Aussenbereich des Amphitheaters festhalten soll. So sieht mein Gebäude im hinteren Bereich etwas baufällig aus. Ups.
Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Das 3D-Puzzle überzeugt auch ohne übermässig komplizierten Bauprozess mit tollen Details und überzeugt dementsprechend als Ausstellungsstück für Sammlerinnen und Sammler.



Um zu gewinnen, beantworte folgende Frage: Wie oft kannst du auf den Bildern dieses Beitrags das Wort «Anno» lesen? Es reicht, wenn das Wort nur teilweise sichtbar ist. Viel Glück beim Zählen und Mitmachen.
Die «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana» überzeugt mit einer hochwertigen und durchdachten Verpackung. Lobenswert ist das schicke Steelcase und, im Falle der PS5-Version, die Inklusion einer physischen Spiele-Disc. «Anno»-Fans dürfte vor allem das hochwertige Artbook gefallen, das spannende Einblicke in die Entwicklung des Spiels verrät.
Wie jede Sammlerbox beinhaltet auch die «Governor's Edition» von «Anno 117: Pax Romana» einige generische Dekoartikel, mit denen ich nichts anfangen kann. Unbestritten toll ist das gelungene 3D-Puzzle. Im Aufbau nicht zu komplex, glänzt es als fertig gebautes Objekt mit coolen Details, an denen «Anno»-Sammlerinnen und -Sammler Freude haben werden.
Pro
Contra

Ubisoft Anno 117: Pax Romana - Governor's Edition
Windows, DE, IT, FR
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.
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