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5 Gründe, weshalb Christopher Nolan der derzeit beste Regisseur ist

«Dunkirk» hat kurzerhand das Genre des Kriegsfilms neu definiert. «Interstellar» und «Inception» haben die Grenzen unserer Fantasie erweitert und der Joker in «The Dark Knight» ist unvergessen. Hinter all diesen Dingen steht ein Mann: Christopher Nolan. Der Mann ist meiner Meinung nach aktuell der beste Regisseur Hollywoods.

Die einen mögen «Interstellar» verstehen, die anderen hassen «Inception» wegen des dummen Endes. Doch alle sind sie sich einig: Christopher Nolan weiss, wie man Filme macht. Die Filme des britischen Regisseurs haben eine klare Handschrift und kommen visionär daher. Von A bis Z ist klar, was der Film zu vermitteln versucht und deshalb ist Christopher Nolan der beste Regisseur, der aktuell in Hollywood arbeitet.

Das reicht dir nicht? Hier fünf Gründe, weshalb das so ist.

Der schreibende Regisseur

In der Regel hinter der Kamera: Christopher Nolan

Christopher Nolan ist einer der wenigen in Hollywood, der nicht nur Regie führt, sondern auch die Geschichten zu den Filmen schreibt. Er hat auf der Filmplattform imdb.com 14 Einträge als Regisseur und 15 Einträge als Autor. Die Nummer 15 ist das Remake seines Films «Memento» aus dem Jahre 2000.

Als Autor und Regisseur ist es ihm möglich, seine Vision vom ersten Buchstaben bis hin zum letzten «Cut!» genau so umzusetzen, wie er es möchte. Das ist dahingehend gut, weil Christopher Nolan Filme macht, die oft komplexere Konzepte in einfachere Verpackungen packen. Meist ist das die Zeit, ungeachtet der Handlung des einzelnen Films.

  • Memento: Frage nach dem Kurzzeitgedächtnis, der halbe Film wird rückwärts erzählt
  • Inception: Je nach Traumebene vergeht die Zeit anders
  • Dunkirk: Drei Geschichten mit unterschiedlichem Zeitablauf treffen aufeinander
  • Interstellar: Verzerrung der Zeit durch Wurmlöcher und Lichtgeschwindigkeit

Wenn hier ein Studio reinfunken würde und Wünsche nach Einfachheit anbringen würde, dann wären die Filme nur halb so spannend.

Das Mysterium bleibt

Wer ist der Joker? Weiss das jemand?

Wer ist der Joker? Woher kommt er? Was macht ihn zu dem, wer er ist? Ist es nur ein Traum? Ist der Kreisel überhaupt das Totem? Ist Liebe quantifizierbar und ist Magie nur Wissenschaft, die wir noch nicht erklären können?

Christopher Nolan lässt diese Fragen offen und setzt viel voraus. In «Dunkirk» werden Zuschauer in die Handlung hineingeworfen und bekommen nur ein wenig Pathos auf den Weg mit. Dass die kleinen Schiffe auf dem Weg an die titelgebende Küstenstadt auf Geheiss der britischen Armee hin unterwegs sind, wird in einem kleinen Nebensatz erwähnt. Dass die ganze Evakuierung eigentlich Operation Dynamo hiess und eine richtig grosse Sache im zweiten Weltkrieg war, wird nur aus Promotionsmaterial klar.

Christopher Nolan lässt seine Zuschauer im Dunkeln. Er erzählt eine Geschichte, losgelöst von jeglichem Rahmen. Er geht nicht davon aus, dass seine Zuschauer dumm sind oder diesen Kontext dringend brauchen. Alles, was für die Geschichte notwendig ist, ist da. Mehr aber nicht.

Team Nolan

Der britische Schauspieler Michael Caine ist in sieben von 14 Nolan-Filmen

Im Hintergrund eines jeden Films mit Christopher Nolan sind die selben Gesichter zu sehen, im Englischen Nolan-Posse genannt. Das sind Schauspieler mit denen der Regisseur gut und gerne zusammenarbeitet.

  • Michael Caine: Batman Begins, The Dark Knight, The Dark Knight Rises, The Prestige, Inception, Interstellar, Dunkirk
  • Christian Bale: Batman Begins, The Dark Knight, The Dark Knight Rises, The Prestige
  • Cillian Murphy: Batman Begins, The Dark Knight, The Dark Knight Rises, Inception, Dunkirk
  • Tom Hardy: Inception, The Dark Knight Rises, Dunkirk

Daneben scheut er sich zwar nicht, Jungschauspieler wie Harry Styles – ehemals Mitglied der mittlerweile beinahe wieder vergessenen Teenie-Band One Direction – zu casten. Doch Nolan kennt sein Team und dessen Stärken. Daher kann er seine Schauspieler genau dort einsetzen, wo sie brillieren.

Die Special Effects

Regisseur Michael Bay löscht ganze Städte aus, sein Kollege Peter Jackson schafft mit einer Mischung aus praktischen Effekten und CGI eine Welt namens Mittelerde. Doch Christopher Nolan setzt je länger je mehr ausschliesslich auf praktische Effekte. In Dunkirk hat er Schiffe nachbauen lassen, damit sie so aussehen wie damals.

Der Lastwagen, den Batman in The Dark Knight der Länge nach aufs Dach dreht? Alles echt.

Das einzig digitale an der Szene ist, dass das Katapult, das den Truck flippt, entfernt wurde.

Die Schwerelosigkeit im Hotel in Inception? Alles echt.

Wieder hat die Special-Effects-Crew nur die Kabel, an denen die Schauspieler hingen, entfernt. Schauspielerin Ellen Page hat in der ganzen Traumsequenz im Hotel übrigens die Haare zum Dutt gestylt, weil sie sich nicht gedreht hat, das Hotel aber schon. Ihre Haare hätten die Illusion zerstört.

Die Tesserakt-Szene am Ende des Films Interstellar? Alles echt.

Klar, es gibt 3D-Animationen, wie das ganze aussehen soll. Im Film aber siehst du ein Schauspieler, der an einem Kabel durch ein Modell schwebt.

Das verleiht dem Film ein bodenständiges Feeling, er wirkt auf einer unterbewussten Ebene real, denn das Uncanny Valley – das Gefühl, das aufkommt, wenn etwas täuschend echt, aber nicht ganz echt oder sogar zu echt wirkt – kann gar nicht einsetzen.

Der Sound

Genau wie mit den Schauspielern macht Christopher Nolan gerne mit demselben Komponisten gemeinsame Sache. Dies ist kein geringerer als Hans Zimmer, mehrfacher Oscargewinner und Hollywood-Legende. Zimmer hat bei insgesamt sechs Nolan-Filmen mitgewirkt.

  • Inception
  • Dunkirk
  • Interstellar
  • Batman Begins
  • The Dark Knight
  • The Dark Knight Rises

In vielen dieser Filme spielt Zimmer mit der Musik als funktionales Element. In «Dunkirk» tickt eine Uhr von Anfang bis Ende mit, ohne, dass sie je erwähnt oder erklärt wird. Zudem wendet der Komponist eine Technik namens Shepard Tone an. Diese besteht aus drei Tönen, die die Illusion erzeugen, dass die Tonleiter in unendliche Höhen geht.

In «Inception» ist die Zeit geschachtelt und vergeht auf jeder Traumebene anders. Daher hat Zimmer das selbe Lied – «Je ne regrette rien» von Edith Piaf – in verschiedenen Geschwindigkeiten eingespielt. Also hören die Träumenden im Limbo immer noch das selbe Lied, einfach zeitverzerrt.

Eine graphische Repräsentation des Zeitablaufs in Inception

Egal, ob du Christopher Nolans Begeisterung für die Zeit teilst oder sie und ihrem Ablauf kritisch hinterfragst, wenn du das Medium Film magst, dann führt kein Weg um Nolan herum. Er verbindet klassisches Film Making und moderne Technologie mit komplexen Ideen, die er simpel herunterbricht. Sind seine Stoffe, seine Geschichten, jedermanns Sache? Nein. Sind seine Filme gut? Absolut.

Wer ist dein liebster Regisseur? Wer ist der Joker? Was meinst du? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.

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