Natalie Hemengül
Produkttest

5 Aufsätze, ein Blow-out: der Multistyler von Severin im Test

Severin nennt seine Warmluftbürste ein «All-in-One-Wunder für Haare». Ganz so weit würde ich mich nach meinem Test nicht aus dem Fenster lehnen. Dennoch: Unter den fünf Aufsatzoptionen des Multistylers sind durchaus welche dabei, die was taugen.

Seit einem Jahr trage ich mein Haar kurz. Also knapp vor schulterlang. Vorzugsweise als «Flipped Bob». Das heisst, dass ich die Haarspitzen gerne nach aussen hin abrunde. Den Schwung so hinzubekommen? Gar nicht so einfach. Im Einsatz sind und waren diverse Rundbürsten, Glätteisen und der Lockenaufsatz von Dyson. An manchen Tagen müssen sogar mehrere Tools zusammenarbeiten, um das gewünschte Ergebnis zu stylen, je nach Gemütszustand meiner Mähne.

Mein Job als Beauty-Editorin erlaubt es mir, immer wieder neue Techniken und Tools auszuprobieren. So wie den «Hot-Air-Multi-Styler» der deutschen Marke Severin, die mir ein Testgerät zur Verfügung gestellt hat. Der Brand ist auf Haushaltsgeräte wie Mixer und Toaster spezialisiert, führt aber auch Produkte fürs Haarstyling. Ihr Multistyler ist gleich mit vier Bürstenaufsätzen ausgestattet, was ihn für meine Zwecke besonders interessant macht. Hoffen wir, dass er auch was kann.

Links der Trocknungsaufsatz, rechts die Paddle-Bürste.
Links der Trocknungsaufsatz, rechts die Paddle-Bürste.
Die zwei Rundbürsten und der ovale Aufsatz.
Die zwei Rundbürsten und der ovale Aufsatz.

Design & Lieferumfang

Im Lieferumfang enthalten sind:

  • Handbuch
  • Handstück mit Kabel (Länge 2,80 Meter, EU-Stecker)
  • Rundbürste 50 mm (grosse definierte Locken für langes Haar)
  • Rundbürste 33 mm (Locken und sanfte Wellen für mittellanges bis langes Haar)
  • ovaler Aufsatz 70 mm (Volumen für langes Haar)
  • Konzentrator (Föhnaufsatz)
  • Paddle-Bürste (glättet kurzes bis mittellanges Haar und verleiht Glanz)

Auf den ersten Blick wirkt alles solide. Das Handstück mit Aluminiumgehäuse ist schön schlank und lässt sich angenehm greifen. Dabei ist es ein Mü schwerer, als ich es von meinem Dyson Multistyler gewohnt bin. Nur der schmale Rundbürstenaufsatz verursacht bei mir Stirnrunzeln: Er wirkt im Vergleich zu den anderen Aufsätzen etwas … billig. Schuld an dem Eindruck sind der unsauber verarbeitete Kunststoffschaft und die zu weichen, schräg abstehenden Borsten.

Muss der so aussehen? Die schmale Rundbürste wirkt etwas mitgenommen.
Muss der so aussehen? Die schmale Rundbürste wirkt etwas mitgenommen.

Einstellungen

Zum Ein- und Ausschalten muss ich die Power-Taste zwei Sekunden lang gedrückt halten. Das ist durchaus sinnvoll, da ich beim Stylen öfter mal aus Versehen an die Knöpfe gerate. So schaltet sich das Gerät nicht ungewollt ab. Die beiden übrigen Knöpfe dienen zur intuitiven Regulierung von Luftstrom (3 Stufen) und Wärme. Der Wärmeregler ermöglicht vier Stufen: geringe, mittlere, hohe und keine Wärme (Kaltluft).

Eigentlich selbsterklärend, oder?
Eigentlich selbsterklärend, oder?

Im Gebrauch

Die Aufsätze lassen sich mit einer Drehbewegung einrasten. Das braucht Kraft und Feingefühl. Damit das einfach gelingt, fehlt mir bei drei von fünf Aufsätzen – der Paddle-Brush und den zwei Rundbürsten – eine Stelle, die ich beim Anbringen gut halten kann. Denn: Ihre Aufsatzspitzen bieten kaum genug Fläche dafür und in die Borsten greifen möchte ich nicht, da sie sonst abknicken könnten. Das erschwert mir das Montieren der Aufsätze zusätzlich. Noch schwieriger wird es, die Aufsätze nach dem Gebrauch wieder abzunehmen und auszutauschen, weil sie sehr heiss werden. Nicht ideal.

Hier meine weiteren Anwendungs-Erkenntnisse im Überblick:

  • Die Settings lassen sich intuitiv einstellen.
  • Es ist sinnvoll, das Haar erst mit dem Trocknungsaufsatz anzuföhnen und danach das noch leicht feuchte Haar mit den Bürsten zu stylen.
  • Die Kombination von maximalem Luftstrom und Trocknungsaufsatz ist ganz okay, ersetzt aber im alltäglichen Gebrauch keinen Föhn. Zur Umdrehungszahl des Motors macht Severin übrigens keine Angabe.
Fürs schnelle Föhnen wäre das nicht meine erste Wahl.
Fürs schnelle Föhnen wäre das nicht meine erste Wahl.
  • Die Kombination von maximalem Luftstrom und den Rundbürste ist hingegen einen Tick zu stark. Da reicht ein tieferes Setting, sonst pustet es die Haare wild umher.
  • Während des Stylings blindlings mal kurz in den Kälte-Modus schalten, liegt nicht drin. Dazu müsste der Knopf gesondert angebracht sein.
  • Die Borsten der schmalen Rundbürste sind mir zu weich und zu wenig dicht. Mein Haar rutscht nur so hindurch und ich muss mit der Hand nachhelfen, um die Strähnen einzudrehen. Schade, denn damit hätte ich meinen Flipped Bob wohl am ehesten hinbekommen.
Hier siehst du, wie die Luft die kürzeren Haare hochpustet.
Hier siehst du, wie die Luft die kürzeren Haare hochpustet.
Das Ergebnis mit der schmalen 33-Millimeter-Rundbürste: Nach mehrmaligem Ansetzen wünsche mir doch etwas mehr Definition.
Das Ergebnis mit der schmalen 33-Millimeter-Rundbürste: Nach mehrmaligem Ansetzen wünsche mir doch etwas mehr Definition.
  • Die grosse Rundbürste und der ovale Aufsatz machen was her und bringen ordentlich Bewegung ins Haar, unterscheiden sich meiner Meinung nach aber nicht merklich im Ergebnis.
  • Die Paddle-Brush ist mein Lieblingsaufsatz: Sie bietet genügend Widerstand und baut dank viel Grip einen guten Zug auf mein Haar aus. Damit lässt sich das Haar nicht nur schnell glatt föhnen. Durch die Bürstenreihe, die an den Seiten angebracht ist, lassen sich Strähnen für Schwung auch einfach eindrehen.
Mein persönlicher Favorit.
Mein persönlicher Favorit.
  • Wer sein Gerät von Zeit zu Zeit gründlich mit einer trockenen Zahnbürste reinigen will, wird enttäuscht: Der Filter bei der Lufteinstrittsöffnung unten am Handstück ist fest verbaut, die Abdeckung lässt sich nicht abnehmen. Dafür verfügt der Multistyler über eine «Reinigungsautomatik»: Dabei stösst das Gerät für etwa 20 Sekunden Luft aus der Öffnung. Die Funktion greift zwar, doch nach meiner zweiwöchigen Testphase sehe ich noch keinen sichtbaren Staub, der rausgepustet wird.
Die 50-Millimeter-Rundbürste im Einsatz.
Die 50-Millimeter-Rundbürste im Einsatz.
Das Ergebnis.
Das Ergebnis.

Fazit

Nicht ganz das Set, das ich mir erhofft hatte

Ich bin hin- und hergerissen. Vier von fünf Aufsätzen, die stylingtechnisch was drauf haben – das ist eigentlich eine gute Bilanz. Nur blieb gerade die schmale Rundbürste, auf die ich meine Hoffnung gesetzt hatte, hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kommt der Dämpfer, dass sich die erhitzten Aufsätze nur mühsam auswechseln lassen. Für einen gewöhnlichen Blow-out-Look bei plus minus schulterlangem Haar, der das beidhändige Hantieren mit Bürste und Föhn ersetzt, kannst du den Hot-Air-Multi-Styler aber gut einsetzen. Unterm Strich ein brauchbares Set mit Luft nach oben zu einem fairen Preis. Nicht herausragend aber auch definitiv keine Enttäuschung.

Pro

  • intuitiv bedienbar
  • 5 Aufsatzoptionen
  • liegt gut und leicht in der Hand
  • Preis

Contra

  • Aufsätze werden heiss und lassen sich dadurch nur mühsam auswechseln
  • schmale Rundbürste greift nicht gut
  • Filterabdeckung lässt sich nicht abnehmen
  • EU-Stecker, Fixadapter nötig
Titelbild: Natalie Hemengül

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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