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Aus dem 3D-Drucker an den Fuss: Nike präsentiert den Air Max 1000
von Siri Schubert

Lange angekündigt, endlich da: 3D-gedruckte Schuhe bahnen sich ihren Weg heraus aus der Nische. Auf der internationalen Sportmesse ISPO waren neue Modelle für Sport und Freizeit zu sehen.
Leicht und luftig muten sie an, die 3D-gedruckten Schuhe von Fitasy. Und bequem. Um herauszufinden, ob das tatsächlich so ist, schlüpfe ich hinein und gehe ein paar Schritte in den Hallen der Sportmesse ISPO in München. «Schön federnd», denke ich. Natürlich ersetzt ein erster Eindruck keinen ausgiebigen Test, aber meine Neugierde ist geweckt.
Fitasy ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich auf Schuhherstellung mittels 3D-Druck spezialisiert hat. «Wir wollten die Flexibilität und die Reaktionsfähigkeit direkt durch die Strukturen der Sohle kontrollieren», sagt Carl Justin Kamp, Fitasys Chief Scientific Officer (CSO) im Gespräch am Messe-Stand.

Bei modernen Laufschuhen kommen zunehmend unterschiedliche Schaumstoffarten in verschiedenen Teilen der Sohle zum Einsatz. Dadurch sollen Schuhe mehr Flexibilität im Vorfuss und höhere Dämpfung in der Ferse erhalten.
Mittels 3D-Druck könnten diese Eigenschaften direkt durch die Gitterstruktur gesteuert werden, erklärt CSO Justin. Zudem falle durch den Druck viel weniger Abfall an. Der Prozess sei dadurch umweltfreundlicher. Da die Schuhe nur aus einem einzigen Material bestehen, könnten sie ausserdem leichter recycelt werden.
Künftig will Fitasy die Schuhe nicht nur in den USA, sondern in verschiedenen regionalen Zentren drucken, damit lange Transportwege entfallen. Ebenfalls in der Pipeline sind personalisierte Schuhe, die gemäss eines Smartphone-Scans genau passend für die jeweiligen Füsse gedruckt werden sollen. Gerade Menschen mit unterschiedlich grossen Füssen oder diejenigen, die mit Standardgrössen Mühe haben, sollen davon profitieren.
Schuhe für Läuferinnen und Läufer mit Sohlen aus dem Printer will das japanische Unternehmen Hybex künftig anbieten. Das zweilagige Dämpfungssystem soll verhindern, dass der Fuss beim Auftreten durch Einsinken in das Material an Fahrt verliert.

Die Schuhe mit patentierten Sohlen, die Hybex auf der ISPO präsentierte, sind allerdings noch nicht erhältlich. Der Marktstart ist aktuell für Februar 2026 geplant.
Die Präsentationen der Newcomer auf der ISPO zeigen, dass sich das Angebot für Schuhe aus dem Drucker ausweitet. Bisher waren gedruckte Schuhe oft als Concept-Pieces in limitierter Auflage zu sehen.
Das deutsche Unternehmen Zellerfeld mit einer Niederlassung im kalifornischen San Francisco hat sich unterdessen beim 3D-Druck als wichtiger Player etabliert. Es arbeitete unter anderem mit Nike beim Air Max 1000 zusammen.
Arkky aus den USA bietet ebenfalls Schuhe aus dem Drucker an.
Vor einigen Monaten lancierte Adidas den Climacool Laced Schuh, der fast vollständig aus dem Drucker kommt, aber für eine genauere Passform mit Schnürsenkeln ausgestattet ist.

Während sich die auf der ISPO präsentierten Schuhe in Richtung Alltagstauglichkeit bewegen, geht Puma einen anderen Weg. Die Porsche Design 3D Matrix III Sneakers mit 3D gedruckter Sohle setzen auf Eleganz.

Deutlich skurriler muten dagegen die A$AP Rocky × Puma Mostro 3D an, die aus einer Kollaboration mit dem Rapper entstanden sind.

Während ich auf der ISPO die 3D-Schuhe des Newcomers Fitasy von den Füssen ziehe, wage ich die Prognose, dass Schuhe aus dem Drucker künftig eher zurückhaltend wie Alltagssneaker statt auffällig wie das Fashion-Piece von Puma aussehen werden. Auf jeden Fall bleibt es spannend, wie sich das Feld in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.
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