

10 Tage Fasten: Fünf Kilo Speck weg und wie betrunken gefühlt
Trotz Brille habe ich unscharf gesehen, war fast taub auf einem Ohr und habe heimlich beim Wandern nach Walderdbeeren gesucht. Das ganze im Zickzack-Lauf wie eine Besoffene. Warum? Weil ich zehn Tage Fasten gegangen bin. Und das, obwohl ich Essen liebe.
Sieben Tage nichts essen in Bayern
Wer das erste Mal fastet, sollte dies unbedingt begleitet tun. Allein schon, um es wirklich durchzuziehen. Jede Art von Stress schadet dem Organismus beim Fasten. Am Besten ist Fasten in kleinen Gruppen. Wieso mir genau das bei meiner ersten Krise den Arsch rettet, fasse ich später noch zusammen.
- Die freiwillige Bereitschaft zum Verzicht
- Der Wunsch nach innerer Reinigung
- Die positive Zuversicht, dass das Fasten ein großartiges ganzheitliches Erlebnis ist
- Die Freude auf Bewegung, Ruhe und Besinnung
Meine Antworten:
- Jein.
- Ja.
- Jein.
- Ja.
Eine gründliche Darmentleerung: Themen, über die man eigentlich nicht sprechen will
Der Hunger vergeht, wenn man komplett leer ist. Das habe ich immer wieder gelesen und gehört. In den Infoblättern des Tannerhofs habe ich schon Anweisungen für die letzten drei Tage vor meiner Anreise erhalten.
- Kein Fleisch
- Gedämpftes Gemüse
- Nicht zu viel essen
Mit beklommenem Gefühl lese ich auch immer wieder etwas von Einläufen und Glaubersalz. In der Folge «Noah», der zweiten Staffel, «Jerks» mit Christian Ulmen und Fahri Yardim auf ProSieben geht es genau um dieses Thema. Einläufe. Die Folge ist zum Schiessen. Gut, dass ich wenige Stunden vor meiner Abreise nochmal locker drüber lachen kann. Nachher wird's dann ernst.
Wenn du jetzt denkst: «Mein Gott. Die wird ja jetzt nicht im Detail über Einläufe schreiben.» Nein. Das werde ich nicht. Denn ich habe mich für das Runterwürgen von Glaubersalz entschieden. Super ekelhaft! Nachdem ich das Glas runter habe, hab ich dankbar mit Apfelsaft nachgespült. Und dann ist abwarten angesagt. Wenn du Angst vor der Unberechenbarkeit und der Distanz zur nächsten Toilette hast, keine Angst, ein gesunder Mensch bekommt das rechtzeitig mit.
Sobald das Glaubersalz im Darm angelangt ist, zieht es Flüssigkeit von Aussen hinein. Den Rest kannst du dir zusammenreimen. Zwei bis drei Stunden später kannst du wieder das WC verlassen. Danach ist viel trinken angesagt, um den Wasserverlust auszugleichen.
Kleiner Tipp am Rande und gegen einen wunden Hintern: Feuchttücher mitnehmen!
Meine Rettung: Gruppentherapie
Nachdem ich nun jeglichen Ballast von mir geworfen habe – wie herrlich zweideutig – ist der Hunger weg. Alles ist draussen. Die Leute, die mir gesagt haben, dass es danach einfacher laufen würde, hatten recht.
Die ersten zwei Tage geht es mir gar nicht so schlecht. Klar, ich muss immer wieder an Essen denken. Besonders an Feta und Oliven. Dazu habe ich Freizeit und somit mehr Zeit zum Nachdenken und Grübeln.
«Von Tee am Morgen, Suppe am Mittag und Saft am Abend kann ich nicht zu viel Energie erwarten», dachte ich vor der Abreise
Und das müssen sie in der Tat. Denn ich bin frische Nichtraucherin und habe zudem noch Cracker im Auto. Dümmste Idee meine Lebens, mit Essen im Kofferraum zum Fasten zu fahren. Randnotiz: Die Cracker sind noch alle am Leben.
Drei Tage wie betrunken
Ich bin jetzt Nichtraucherin. Applaus für mich! Mit dabei, meine drei neuen Mütter, alias die Wachhunde. Meine Kaugummi-Sucht hänge ich auch an den Nagel. Denn es geht bewusst darum, das Kauen für sieben Tage einzustellen. Am dritten Morgen des Nichts-Essens wache ich mit einem unangenehmen Druck auf einem Ohr auf. Ich kann nicht mehr richtig hören. Gut habe ich meinen zweiten Kontrolltermin bei der Ärztin des Tannerhofs auf dem Terminplan.
«Das ist nicht schlimm. Das kann von Ihrem tiefen Blutdruck kommen. Sie müssen sich mehr bewegen.» sagt sie.
Ich entscheide mich für Aqua-Jogging. Nach meinem spassigen Rumgehampel ist mein Ohr wieder frei. Am nächsten Tag sehe ich mit Brille unscharf. Das hat mit dem sich senkenden Augeninnendruck zu tun. Was nicht schlecht ist, wie mir die Ärztin abermals versichert.
Kneipp’sche- und Bädergüsse
- Durch den Temperaturwechsel ziehen sich die Venen zusammen, was ein gutes Training der Gefässe ist und Krampfadern vorbeugt
- Haut und Muskeln werden besser durchblutet
- Kann eine Erleichterung bei schmerzenden Füssen bringen
- Gut bei Kopfschmerzen
Buttermilch und Apfeltee
«Buttermilch. Das hani no nie trunke», sagte die neu angekommene Tischnachbarin aus der Schweiz zu mir.
Als ich im Teenageralter Leistungssport getrieben habe, habe ich noch die ein oder andere Buttermilch vertilgt. Sie sättigt und versorgt den Körper mit Protein. Beim Fasten hat sich wieder eine richtige Liebe zu Buttermilch entwickelt. Wenn du jetzt glaubst, dass muss etwas Deutsches sein, was man bei uns nicht findet, dann täuscht du dich. Buttermilch gibt es in jeder Migros oder Coop. Und ich finde sie köstlich.
Dieser Saft ist übrigens auch ein total köstlicher Zusatz, wenn du wie ich, auf dem selbstgemachten Eistee-Trip bist. Frische Minze aufkochen und dann mit dem Apfelsaft mischen.
Der Effekt und das Abnehmen
Es geht mir beim Fasten nicht nur um eine Zäsur für meinen Körper. Oder um eine Reinigung. Ich will damit auch Abnehmen und Sport wieder besser in meinen Alltag hineinpacken. Letztes Jahr habe ich einen Unfall gehabt und war fast fünf Monate krank. Ich konnte zwar nach zwei Monaten wieder arbeiten, jedoch war ich überhaupt nicht in der Lage, Sport zu treiben. Ich bin auch noch Frustesser. Da kam einfach alles zusammen.
Mit dem Fasten will ich einen Startschuss abfeuern. Gesagt getan. Es hat geklappt. Vor dem Fasten wurde eine Bio-Impedanz-Analyse durchgeführt. Zum Schluss dann nochmal. Und ich bin Fett im Volumen von zwölf Packungen Butter losgeworden. Drei Kilogramm Fett. Total habe ich fast fünf Kilo abgenommen. So richtig gesehen habe ich es erst zu Hause, als ich endlich mich wieder in einem Ganzkörperspiegel sehe. Hat mich schon ziemlich happy gemacht.
Alltag: Wie es weitergehen soll
Zwischendrin kannst du auch mal ein bis zwei Tage komplett auf feste Nahrung verzichten und bei Wasser, Buttermilch und Bouillon bleiben. Damit hast du auch keinen Jojo-Effekt.
Ob ich das Ganze wieder tun würde? Ja. Vielleicht sogar jedes Jahr.
Smartphones kennen uns so gut und niemanden berühren wir so oft, wie unser geliebtes Handys. Ohne einander leben? Nicht für mich. Ich stelle mir eher die Frage: Liegt das Smartphone laut Knigge links oder rechts vom Teller?
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
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