Mobilmachung

Nach "Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen" (2021) und "Mütter. Väter. Männer. Klassenkämpfe" (2022) erkundet die grosse österreichische Erzählerin Margit Schreiner auf ihre unverwechselbare Art den privaten Bereich. Ausgehend von ihren ersten Lebensjahren in einer petit-bourgeoisen Stadt in den 1950er Jahren berichtet die Autorin mit Humor und, wie immer, einem kritischen Blick auf die Geschlechterverhältnisse von ihren Erfahrungen als Embryo, Säugling und Kleinkind. Dabei betreibt sie keine reine Selbstbetrachtung, sondern reflektiert auf clevere Weise über das Menschwerden und die Menschheitsgeschichte. "Mobilisierung" knüpft an "Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen" und "Mütter. Väter. Männer. Klassenkämpfe" an, kann jedoch unabhängig voneinander gelesen werden. Was Anton Thuswaldner in "Literatur und Kritik" über dieses Buch sagte, gilt auch hier: "Schreiner ist die Königin der Rebellion in der österreichischen Literatur." Man wartet gespannt auf die Fortsetzung dieses zunehmend turbulenten Lebens.