Transit

Eingeführt von Stuart Evers

Sie strömten weiterhin in den einzigen Hafen, über dem noch die französische Flagge wehte. Die Massen, die jede Woche den Kontinent verlassen wollten, hätten eine riesige Flottille besetzen können. Doch nicht einmal ein trauriges kleines Schiff segelte mehr wöchentlich.

Nachdem er aus einem Nazi-Konzentrationslager in Deutschland und einem Arbeitslager in Rouen entkommen war, findet sich der namenlose Erzähler im staubigen Hafen von Marseille wieder. Unterwegs wurde er gebeten, einen Brief an Weidel, einen Schriftsteller in Paris, zu überbringen, von dem er entdeckte, dass er sich das Leben genommen hatte, als die Nazis in die Stadt einmarschierten. Nun ist er auf der Suche nach der Frau des Toten. Er trägt Weidels Koffer, der einen unvollendeten Roman und einen Brief enthält, der Weidel ein Visum zur Flucht aus Frankreich sichert.

Unter dem Namen Seidler—obwohl die Behörden denken, er sei tatsächlich Weidel—geht er von Café zu Café auf der Suche nach Marie, die ihrerseits besorgt nach ihrem Mann sucht. Während Seidler mit Flüchtlingen bei Pizza und Wein spricht, brechen ihre Geschichten allmählich seine Langeweile auf und bringen ihm ein tieferes Bewusstsein für die vergängliche Welt, in der sie leben, während sie warten und warten auf das kostbarste Gut: Transitpapiere.

Ein existenzieller, politischer und literarischer Thriller, der erstmals 1944 veröffentlicht wurde, ist Transit ein vielschichtiges Meisterwerk aus Kriegszeiten, das das Schicksal der Flüchtlinge mit aussergewöhnlichem Mitgefühl und Einsicht erforscht.

„Transit gehört zu den Büchern, die in mein Leben traten und mit denen ich in meinem Schreiben weiterhin interagiere, sodass ich es alle paar Jahre zur Hand nehmen muss, um zu sehen, was zwischen mir und ihm geschehen ist.“ - Christa Wolf.