The Undercurrents: A Story of Berlin

Humanistisch, zum Nachdenken anregend und bewegend, plädiert dieses hybride literarische Porträt eines Ortes für radikale Nahlesungen von uns selbst, unseren Städten und unseren Geschichten.

„Die Unterströmungen“ ist ein faszinierendes Werk aus Biografie, Memoir und Kulturkritik, das aus einem präzisen Blickwinkel erzählt wird: einem stattlichen Haus aus dem neunzehnten Jahrhundert am Landwehrkanal in Berlin, einem Ort im Zentrum grosser historischer Veränderungen, aber auch kleinerer privater Umwälzungen. Der Blick aus diesem Haus bietet einen Platz in der ersten Reihe zum Theater des Geschehens der Stadt. Das Gebäude steht seit 1869 am Ufer des Kanals, seine Füsse im Westen, aber mit Blick nach Osten, direkt ins Herz einer entstehenden Metropole, auf einem Terrain, das unauslöschlich mit Trauma beschriftet ist.

Als ihre Ehe zerbricht, wird Kirsty Bell – eine britisch-amerikanische Kunstkritikerin, die in ihren vierzigern umherirrt – von der Geschichte ihres Gebäudes und ihrer Wahlheimat besessen. Ausgehend von der Aussicht aus ihrem Fenster wendet sie sich den Leben der verschiedenen Bewohner des Hauses zu, den Berichten von Walter Benjamin, Rosa Luxemburg und Gabriele Tergit sowie den weiblichen Protagonisten in den Werken von Theodor Fontane, Irmgard Keun und Rainer Werner Fassbinder. Eine neue kulturelle Topografie Berlins entsteht, die in energetische Unterströmungen eintaucht, um unerzählte oder vergessene Geschichten unter den vertrauten Erzählungen der Stadt wiederzuentdecken.