The Portrait of a Lady

Eine der grossen Heldinnen der amerikanischen Literatur, Isabel Archer, begibt sich nach Europa, um, wie Henry James in seinem Vorwort von 1908 schreibt, „ihr Schicksal herauszufordern“. James begann Der Portrait einer Dame ohne Handlung oder Thema, nur mit der schmalen, aber provokanten Idee einer jungen Frau, die die Kontrolle über ihr Schicksal übernimmt. Das Ergebnis ist eine reichhaltig gestaltete Studie über eine amerikanische Erbin, die ihre Verehrer abweist, um zunächst ihre Unabhängigkeit zu etablieren und dann zu schützen. Doch Isabels Streben nach spiritueller Freiheit zerbricht, als sie dem faszinierenden Gilbert Osmond begegnet. „James’ formidable Beobachtungsgabe, seine Haltung als eine Art lediger Chronist menschlichen Handelns, an dem er nicht beteiligt ist“, schreibt Hortense Calisher, „macht ihn zu einem erstklassigen Dokumentaristen, der ihn mit jener grossen Gruppe von Geschichtenerzählern verbindet, die das sammeln, was die formale Geschichte nicht kann.“

Henry James wurde am 15. April 1843 in Washington Place in New York in eine der intellektuell bemerkenswertesten amerikanischen Familien geboren. Sein Vater, Henry James Sr., war ein brillanter und exzentrischer religiöser Philosoph; sein Bruder war einer der….