Niewetow

Eine neblige Ostseeinsel in den neunziger Jahren. Auf der letzten Fähre nach Niewetow an einem regnerischen Abend begegnet Daniel Brandenburg zum ersten Mal dem Tod. Danach scheint er an jeder Ecke zu lauern: Bei der Rückkehr zu seiner Pension in einer ehemaligen NVA-Kaserne findet Brandenburg eine Leiche im Hafenbecken. Im Gegensatz zum ermittelnden Inspektor Edgar Krummnow glaubt der angehende Journalist nicht an einen Unfall, sondern an einen Todesengel, zumal weitere Todesfälle folgen: Eine alte Frau erschrickt zu Tode, ein Betrunkener ertrinkt in der Badewanne, ein anderer stürzt die Treppe hinunter. Brandenburg führt seine eigenen Ermittlungen durch und ahnt nicht, dass er selbst eine Falle ist.

In seinem Remake von Ray Bradburys Klassiker "Der Tod ist ein einsames Geschäft" überträgt Karsten Stegemann die morbide Nachkriegsatmosphäre von Venice Beach, Kalifornien, in die neblige Kleinstadt Niewetow und beschreibt den Zerfall einer Gemeinschaft in den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung, die Stimmung des Verfalls und Verkaufs im Nordosten der ehemaligen DDR.

„Was Stegemann zustande bringt, ist eine subtil gestaltete Horrorshow, in der lange unklar bleibt, ob es einen Mörder gibt oder nicht, oder was überhaupt geschieht. Ein Staat ist verschwunden, der andere ist noch nicht wirklich angekommen – im Vakuum wütet der Horror, das Unheimliche, in einem Spannungs-Szenario der feinsten Art.“ - Thomas Wörtche, CULTurMAG.