Multiples in Pre-Modern Art

In den letzten Jahren haben replizierte Objekte eine zunehmend zentrale Rolle im Diskurs über antike, mittelalterliche und frühneuzeitliche Kunst eingenommen. Oft wird uns gesagt, dass Multiples an Einzigartigkeit, Erfindungsreichtum, Autonomie und manchmal sogar an Urheberschaft mangeln. Tatsächlich können Multiples kraftvolle Multiplikatoren sein, da sie die Aura der Originale, die sie replizieren, verstärken, aber sie bleiben sekundäre Indizes, die auf ein Original verweisen, das mit Bedeutung aufgeladen ist. Doch was passiert, wenn Multiples überhaupt nicht auf andere Artefakte verweisen oder wenn sie eher mit anderen Multiples als mit einer ersten Version im Kopf ihrer Besitzer assoziiert werden? Was geschah, als serienmässig hergestellte Multiples nicht ganz identisch zueinander waren, wie es bei vormodernen Artefakten der Fall war? Was prägte ihre Identität und die Wahrnehmung von ihnen als identisch? Diese Sammlung von Essays untersucht verschiedene Formen der Interaktion zwischen der Herstellung von Artefakten in mehr als einem Exemplar und deren Rezeption vor dem neunzehnten Jahrhundert. Sie behandelt Medien wie Metall, Wachs, Gips, Terrakotta, Textilien, Marmor, Elfenbein, Porzellan, Leinwände und Tische, um die aktuelle Identifizierung der Medialität von Drucken mit der von vormodernen Multiples im Allgemeinen neu zu bewerten.