Mischwald

Kunst ist schlimmer als Heimweh, sagt Thomas Kapielski in Mischwald, seinem neuen umfangreichen Prosa-Band, einer reich illustrierten Welt- und Werkschau, die als Logbuch eines gemischten Jahres angelegt ist. Zu Beginn dieses Jahres wird er fälschlicherweise für tot erklärt, und am Ende schreibt er: "Mein Grabstein soll mit der Zeile geschmückt sein: 'Mach einfach weiter!'" Was das Leben ihm dazwischen antut, verspottet jeden Vorschautext: Paradoxe Zustände der Betrunkenheit angesichts eines TV-Konzerts von André Rieu, knifflige Fragen zur Koran-Archäologie oder eine Einladung zur "Blattkritik" bei Stern haben ebenso ihren Platz wie die beschwipsten Geständnisse eines Kochs. Mitglieder des Künstler-Sozialfonds, liebevoll gemeisselte Porträts verstorbener Weggefährten wie Emmett Williams, Thomas Schmid oder Ludwig Gosewitz und nicht zuletzt der schlichte Wunsch nach Beerdigung.