Les Bienveillantes

Tatsächlich hätte ich genauso gut nicht schreiben können. Schliesslich ist das keine Verpflichtung. Seit dem Krieg bin ich ein diskreter Mensch geblieben; Gott sei Dank habe ich nie das Bedürfnis verspürt, wie einige meiner ehemaligen Kollegen, meine Memoiren zu schreiben, um mich zu rechtfertigen, denn ich habe nichts zu rechtfertigen, noch aus einem lukrativen Zweck, denn ich lebe mein Leben, wie es ist. Ich bereue nichts: Ich habe meine Arbeit gemacht, das ist alles; was meine Familiengeschichten betrifft, die ich Ihnen wahrscheinlich auch erzählen werde, so betreffen sie nur mich. Was den Rest angeht, so habe ich gegen Ende sicherlich die Grenzen überschritten, aber da war ich nicht mehr wirklich ich selbst; ich war leer, die ganze Welt wackelte, und ich war nicht der Einzige, der den Kopf verlor, denken Sie daran. Trotz meiner Erfahrungen, und es waren viele, bin ich immer noch einer von denen, die denken, dass die einzigen Dinge, die für das menschliche Leben wesentlich sind, Luft, Essen, Trinken und die Suche nach der Wahrheit sind. Der Rest ist optional. Mit diesem Werk, das unter dem Zeichen von Aischylos sowie in der Linie von Leben und Schicksal von Wassili Grossman oder Die Verdammten von Visconti steht, lässt Jonathan Littell uns die Schrecken des Zweiten Weltkriegs aus der Perspektive der Täter nacherleben, während er uns einen Menschen zeigt, wie er selten dargestellt wird: die Epiphanie eines Wesens, das in der Durchquerung seiner selbst und der Geschichte gefangen ist.