Klassen- und Kulturerzählungen. Das Oberschlesien...

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf dem Verständnis lokaler Identitäten anhand der Darstellungen, die von der örtlichen Bevölkerung, Bewohnern von Arbeitersiedlungen in Oberschlesien, erstellt und verbreitet werden und in der regionalen Literatur festgehalten sind. Die vorgestellte Analyse der Schriften von Kazimierz Kutz und Stefan Szymutko zielt darauf ab, einen Panoramablick auf eine postindustrielle Welt, Sensibilität für die Besonderheiten der Region, Bewusstsein für die industrielle und landwirtschaftliche Vergangenheit und eine Galerie von Charakteren zu finden, die mit der schwierigen Geschichte lokaler Gemeinschaften verwoben sind. Die grundlegende Annahme der Forschung war die Tatsache, dass Literatur ein Reservoir an Identitätsrepräsentationen darstellt. Mittels Autobiografien, Familiengeschichten und regionalen Romanen wurde die Geschichte Schlesiens nacherzählt, konstruiert aus einer Vielzahl von Erinnerungen und persönlichen Erzählungen. Somit stellen die analysierten Romane einen besonderen Typus gesellschaftlicher Darstellungen Oberschlesiens dar, die – mehr noch als ein Individuum – zu einer Gemeinschaft gehören, innerhalb derer sie entstehen. Ihre Natur besteht in der ständigen Reproduktion, Neudefinition und ständigen Schaffung der Vergangenheit und Gegenwart Oberschlesiens.