Doom: The Politics of Catastrophe

Katastrophen sind von Natur aus schwer vorherzusagen. Pandemien, wie Erdbeben, Waldbrände, Finanzkrisen und Kriege, sind nicht normal verteilt; es gibt keinen historischen Zyklus, der uns helfen könnte, die nächste Katastrophe vorherzusehen. Doch wenn eine Katastrophe eintritt, sollten wir besser vorbereitet sein als die Römer, als der Vesuv ausbrach, oder die mittelalterlichen Italiener, als die Pest zuschlug. Schliesslich haben wir die Wissenschaft auf unserer Seite. Dennoch waren die Reaktionen mehrerer entwickelter Länder auf einen neuen Erreger aus China katastrophal. Warum? Die einfache Antwort ist, schlechte Führung zu beschuldigen. Während populistische Herrscher in der Pandemie sicherlich schlecht abgeschnitten haben, wurden durch COVID-19 tiefere Probleme offengelegt. Nur wenn wir die zentrale Herausforderung verstehen, die Katastrophen in der Geschichte darstellen, können wir erkennen, dass dies auch ein Versagen eines Verwaltungsstaates und wirtschaftlicher Eliten war, die über viel längere Zeiträume als nur einige Jahre kurzsichtig geworden sind. Warum wurden so viele Cassandras so lange ignoriert? Warum haben nur einige Länder die richtigen Lehren aus SARS und MERS gezogen? Warum erweisen sich Appelle an „die Wissenschaft“ oft als blosses magisches Denken?

„Doom: The Politics of Catastrophe“ ist eine globale Nachbetrachtung eines Pestjahres, die aus mehreren Disziplinen schöpft, darunter Geschichte, Wirtschaft und Netzwerkwissenschaft. Niall Ferguson beschreibt die Pathologien, die uns so grossen Schaden zugefügt haben: von imperialem Hochmut über bürokratische Versteifung bis hin zu online Spaltungen. COVID-19 war ein Test, den Länder nicht bestanden haben, die ernsthafte Lehren aus der Geschichte ziehen müssen, um das Unheil eines irreversiblen Niedergangs zu vermeiden.