Dom Casmurro

Ursprünglich 1899 veröffentlicht, gilt Dom Casmurro weithin als Meisterwerk von Joaquim Maria Machado de Assis und als Vorläufer der lateinamerikanischen Fiktion des zwanzigsten Jahrhunderts. Diese lebendige neue Übersetzung fängt all die amüsanten, frustrierenden und völlig fesselnden Eigenheiten eines von Machados komplexesten Charakteren ein. Bento Santiago, unser charismatischer, aber äusserst unzuverlässiger Erzähler, von seinen Feinden Dom Casmurro genannt, ist im Alter zu einem gewissen Einsiedler geworden. Er verbringt seine Tage mit Lesen und dem Trauern um die Vergangenheit in einem Haus, das als Nachbildung seines Elternhauses erbaut wurde. Eines Tages, während er über die bemalten Büsten von Nero, Augustus, Masinissa und Caesar nachsinnt, wird er inspiriert, seine eigene Geschichte zu schreiben, ein Erzählung von ebenso epischen Ausmassen. Oder zumindest denkt er das.

„Ja, lassen Sie uns beginnen, indem wir einen berühmten Novembernachmittag beschwören, den ich nie vergessen werde“, schreibt er und erinnert sich an den Tag, an dem er sich in seine Jugendliebe Capitu verliebte. So versetzt er die Leser zurück in seine Jugend in einem einst modischen Viertel, als er und Capitu Nachbarn waren und unschuldig im Garten spielten. Doch nachdem er viele Hindernisse überwunden hat, erweist sich Bentos Happy-End als kurzlebig, als er von Paranoia und Eifersucht verzehrt wird.

Gleichzeitig ahnungslos und obsessiv wird Bento zu einem seltsam fesselnden Antihelden, während er die Folgen seiner Verdächtigungen vor dem Hintergrund eines sich schnell modernisierenden Rio de Janeiro auslotet. Eloquent übersetzt von Margaret Jull Costa und Robin Patterson – demselben Duo, das mit ihren brillanten Übersetzungen von Die gesammelten Geschichten und Posthume Memoiren von Brás Cubas eine Machado-Renaissance auslöste – und voller seines charakteristischen Charmes, ist Dom Casmurro eine subversive und bahnbrechende schwarze Komödie von einem der grössten Autoren Brasiliens.