Asylum: Inside the Closed World of State Mental Hospitals

Mächtige Fotografien der grandiosen Aussenansichten und zerfallenden Innenräume der verlassenen staatlichen Psychiatrien Amerikas. Über mehr als die Hälfte der Geschichte der Nation waren riesige Psychiatrien ein markantes Merkmal der amerikanischen Landschaft. Von der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurden in den Vereinigten Staaten über 250 Anstalten für Geisteskranke erbaut. Bis 1948 beherbergten sie mehr als eine halbe Million Patienten. Der Entwurf für diese Krankenhäuser wurde vom Pennsylvania Krankenhausleiter Thomas Story Kirkbride festgelegt: ein zentrales Verwaltungsgebäude, das symmetrisch von Pavillons flankiert und von üppigen Anlagen mit ländlichen Ausblicken umgeben war. Kirkbride und andere glaubten, dass gut gestaltete Gebäude und Anlagen, eine friedliche Umgebung, ein Regime aus frischer Luft sowie Orte für Arbeit, Bewegung und kulturelle Aktivitäten die psychische Krankheit heilen würden. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, nach der Einführung von Psychopharmaka und politischen Veränderungen hin zu gemeindeorientierter Pflege, sank jedoch die Patientenzahl dramatisch, was viele dieser schönen, massiven Gebäude – und die Patienten, die in ihnen lebten – vernachlässigt und verlassen zurückliess. Der Architekt und Fotograf Christopher Payne verbrachte sechs Jahre damit, den Verfall von staatlichen Psychiatrien wie diesen zu dokumentieren und besuchte siebzig Institutionen in dreissig Bundesstaaten. Durch sein Objektiv sehen wir prächtige, palastartige Aussenansichten (einige entworfen von so prominenten Architekten wie H. H. Richardson und Samuel Sloan) und zerfallende Innenräume – Stühle, die gegen Wände mit abblätternder Farbe in einem grossen Flur gestapelt sind, bunt gefärbte Zahnbürsten, die noch an einem Regal hängen, und Stapel von Koffern, die nie für die Heimreise gepackt wurden. Begleitet werden Paynes eindrucksvolle und kraftvolle Fotografien von einem Essay des Oliver Sacks, der seine eigenen Erfahrungen in einer staatlichen Psychiatrie in seinem Buch "Awakenings" beschreibt. Sacks würdigt Paynes Fotografien und die einst in diesen Orten geführten Leben, "wo man sowohl verrückt als auch sicher sein konnte.".