Ambulance Chasers

Eine Reihe von fotografischen Diptychen, die das Verhalten von Bildern untersuchen und einen Bericht über die amerikanische Prekarität bieten. Ambulance Chasers präsentiert eine Serie von fotografischen Diptychen des Künstlers Abraham Adams: links die Gesichter von Personenschadenanwälten, die von Strassenrand-Werbetafeln fotografiert wurden; rechts die Landschaften, die sie betrachten. Die Geste ist eine doppelte Rotation: Jedes Foto wird als Zuschauer des anderen imaginiert, und in jeder Paarung werden die exorbitanten Versprechen der animierten Anwälte durch ihre Gegenüberstellung mit einer oft gesichtslosen Landschaft am Strassenrand entwertet. Die Ambulanzjäger lächeln, grinsen, verziehen das Gesicht und schauen finster; ihre Haare sind ordentlich frisiert, nach hinten gekämmt und unnatürlich dunkel. Sie blicken auf Landstrassen, belebte Autobahnen, leere Kreuzungen, blaue Himmel, Baustellen und Parkplätze. Sie bieten Hilfe gegen Bezahlung an. Adams' konzeptionelle Performance und der Text des Kunsthistorikers David Joselit erzählen eine Geschichte der amerikanischen Prekarität. Joselits Text entfaltet sich neben den Fotografien wie eine lange, gebrochene Bildunterschrift. Adams und Joselit konzipierten ihre Zusammenarbeit als Untersuchung des Verhaltens und der Poetik von Bildern – sowohl in der Welt als Werbetafeln als auch im Buch als Reproduktionen – in einer visuellen und textuellen Sprache, die sich deutlich von standardisierten theoretischen Texten unterscheidet. In einem langen Interview erkunden sie die ästhetischen und historischen Anliegen des Projekts und konzentrieren sich auf dessen Hybridisierung von Typologien, die für die Fotografie nach dem Zweiten Weltkrieg zentral sind – die konzeptionellen Kataloge, die am besten durch die Arbeiten von Bernd und Hilla Becher und deren Schülern veranschaulicht werden, sowie die "anti-heroische" amerikanische Landschaft, wie sie von Künstlern wie Ed Ruscha, Lewis Baltz und Robert Adams kartiert wurde.