24 Capricen für Violine solo op. 1

Goethe schrieb, dass er nach dem Besuch eines Paganini-Konzerts etwas Meteorisches gehört hatte und es nicht verstehen konnte. Erst spät in seiner Karriere wurde Paganini ausserhalb seines Heimatlandes Italien weithin bekannt. Seine erste Tournee unternahm er 1828 und kehrte 1834 endgültig nach Italien zurück. Der Eindruck, den er in diesen Jahren hinterliess, hatte einen tiefgreifenden Einfluss, nicht nur auf den Verlauf der Violintechnik, sondern auch darauf, wie Virtuosität im Allgemeinen in ernste Kompositionen integriert werden konnte. Sein Einfluss ist in der Musik von Liszt und Schumann bis hin zu Brahms und Rachmaninov spürbar, unter anderem bei denen, die Themen aus diesen Capricen direkt verwendet haben. Die 24 Capricen wurden wahrscheinlich um 1805 komponiert und vermutlich nicht für öffentliche Aufführungen gedacht. Sie bieten ein Kompendium von Paganinis Technik, einschliesslich aussergewöhnlicher Geschwindigkeit, einer Vielzahl von Stricharten (balzato, spiccato, martellato usw.), Passagen in Terzen, Sexten, Oktaven und Dezimen, Mehrfachgriffen (bis zu vierstimmig), Doppeltrillern, Pizzicato mit der linken Hand und der Imitation anderer Instrumente (Flöte, Gitarre und Horn). Kein Geiger sollte auf diese klassische Edition Peters Urtext-Ausgabe eines der wichtigsten Werke für das Instrument verzichten.