Was tun bei sexualisierter Gewalt?

Was tun gegen sexualisierte Gewalt kombiniert Ansätze der zweiten lesbischen Frauenbewegung in Deutschland mit transformativem Gerechtigkeitsansätzen wie Gemeinschaftsverantwortung aus den Kontexten von Frauen, Queer- und Transpersonen of Colour in den USA. Es bietet Orientierung für selbstorganisierte und gemeinschaftliche Prozesse, die betroffene Personen unterstützen und Täter von Gewalt zur Rechenschaft ziehen. Das Handbuch konzentriert sich insbesondere auf Letzteres und schlägt transformative Arbeit vor. Diese bietet Personen, die sexualisierte Gewalt ausgeübt haben, einen langfristigen Prozess der Reflexion und Veränderung. Der Prozess basiert auf Freiwilligkeit und muss von der Person, die Gewalt ausgeübt hat, gewollt sein. Ziel ist es, die Perspektive der betroffenen Person zu verstehen und zu respektieren, über die eigene soziale Positionierung und Muster von Gewalt nachzudenken und das eigene Verhalten langfristig zu ändern. Es geht darum, alternative und weniger gewalttätige Handlungsweisen auf persönlicher, zwischenmenschlicher und sozialer Ebene zu entwickeln und umzusetzen. Auf diese Weise dient transformative Arbeit auch der Prävention. Eine grundlegende Annahme der transformierenden Arbeit ist, dass Menschen nicht von Natur aus böse sind, auch wenn sie sexualisierte Gewalt ausüben, sondern dass die Tat selbst strikt abzulehnen ist. Dies wird als Ausdruck gewalttätiger Machtverhältnisse gesehen, und es ist möglich, dieses Verhalten zu verlernen und somit durch Macht- und Gewaltverhältnisse zu brechen. Solche transformative Arbeit bietet wichtige Chancen für Menschen, die Gewalt anwenden, sich zu verändern, und für das Umfeld, zu erkennen, dass sexualisierte Gewalt nicht einfach toleriert wird. Gleichzeitig stellt dieser Prozess oft eine Form der Wiedergutmachung für die betroffenen Personen dar und hilft, erneuten Übergriffen entgegenzuwirken. Neben verschiedenen theoretischen Grundlagen, auf denen das Konzept der transformierenden Arbeit basiert, enthält das Buch auch einen Leitfaden zur praktischen Umsetzung.