Produkttest

Wurf, zisch, Rettungsring

Mit dem OneUP im Gepäck bist du für Notfälle im Wasser gewappnet. Aus der kompakten Rolle wird sekundenschnell ein Rettungsring. Ein grosser Wurf? Bei euch hat er Fragen aufgeworfen.

Probieren geht über Studieren. Also ins Wasser mit dem OneUP. Er besitzt eine Klettverschlusshülle, in der der aufgerollte Rettungsring steckt. Etwa zwei Sekunden nach Wasserkontakt hat sich eine Salztablette aufgelöst, was den Auslösemechanismus in Gang setzt. Aus einer CO2-Kartusche strömt Gas in den Ring. Wobei Ring nicht ganz korrekt ist. Hufeisenförmig, prall und gelb treibt er auf dem Wasser. In Zeitlupe sieht der Prozess so aus.

Ein grosser Vorteil des handlichen Teils ist, dass es sich weit und gezielt werfen lässt. Mit seinen 370 Gramm liegt es gut in der Hand und bietet dem Wind wenig Angriffsfläche, bevor es sich im Wasser entfaltet. Die Auftriebskraft des OneUP beträgt 110 Newton. Damit qualifiziert er sich eigentlich als Begleiter für die Schlauchboot-Tour auf dem Fluss, bei der seit diesem Jahr das Mitführen eines Rettungsmittels pro Person vorgeschrieben ist.

Wie gesagt: eigentlich. Der OneUP fällt als selbstaufblasendes Gerät momentan noch durchs rechtliche Raster, schreibt mir Oliver Wyss von der OneUP Rescue AG.

Er ersetzt in dieser Form auch nicht das auf Booten mit einer Antriebsleistung von mehr als 30 kW oder über 15 Quadratmetern Segelfläche vorgeschriebene Rettungswurfgerät. Dafür fehlt die mindestens zehn Meter lange schwimmfähige Leine. Das ändert sich mit dem bald erhältlichen Modell OneUP PRO, welches die entsprechende Leine und eine Zulassung durch die Vereinigung der Schifffahrtsämter haben wird.

Die rechtliche Lage ist das eine, der praktische Nutzen ein anderes Thema. Zertifizierung hin oder her – der OneUP verleiht reichlich Auftrieb und hält dicht, wenn er einmal aufgeblasen wurde. Auch 48 Stunden nach dem Einsatz war er bei mir noch so prall gefüllt wie zu Beginn. Seine Stärke ist, dass er immer und überall dabei sein kann, um im Ernstfall gross rauszukommen. Beim Camping am nächstbesten See, auf grossen Reisen und im ganz kleinen Gepäck.

Transport und Schutzhülle

Ich habe den OneUP darin verpackt mehrmals unter Wasser gedrückt, ohne dass ein Tropfen eingedrungen ist. Der Hersteller schreibt dazu: «Im Praxistest hat OneUP in der Schutzhülle nach 30 Minuten weder bei Starkregen noch im Wasser ausgelöst.» Schade finde ich, dass sich an der Hülle keine Befestigungsmöglichkeit für den Karabinerhaken befindet. Damit liesse er sich einfacher am Mann oder an der Frau haben, ohne ein versehentliches Auslösen zu riskieren.

Wer mit dem OneUP auf Flugreisen gehen will, sollte die CO2-Patrone getrennt transportieren und vorab bei der Fluggesellschaft anmelden. Nach den gültigen Bestimmungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ist die Mitnahme erlaubt, schlussendlich entscheidet jedoch die Airline.

Lebensdauer und Reaktivierung

Wie bei allen Rettungsgeräten, die über einen automatischen Auslösemechanismus verfügen, stellt sich die Frage der Haltbarkeit.

Das erfordert etwas Geduld und es ist nicht ganz einfach, ihn komplett zu leeren. Während du mit einem spitzen Gegenstand das Ventil offen hältst, presst du das Gas möglichst vollständig aus dem Ring. Nachdem die Sicherungsschraube wieder angebracht ist, kannst du die Salztablette und die CO2-Kartusche austauschen. Korrekt gefaltet und zusammengerollt, lässt er sich nun wieder in seine Hülle drehen und ist für den nächsten Einsatz bereit.

Ein grosser Wurf im Kleinformat

9 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


Sport
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Selbstaufblasende Schwimmhilfen: sekundenschnell mehr Sicherheit

    von Michael Restin

  • Produkttest

    Die Schnorchelmaske von Cressi ist überraschend komfortabel

    von Siri Schubert

  • Produkttest

    Restube: Die Schwimmhilfe im Taschenformat

    von Siri Schubert