Ein zeitloses Design wie das vom Stuhl «S 33» aus dem 20. Jahrhundert bringt auch heute frischen Schwung in unsere Räume. Bild: Thonet
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Warum wir den Freischwinger von Thonet auch heute lieben

Pia Seidel
23.5.2018

Mart Stams Idee freitragende Stühle herzustellen, die nicht mehr auf vier Beine angewiesen sind, gilt heute als Meilenstein in der modernen Designgeschichte. Knapp ein Jahrhundert nach seinem ersten Entwurf, wirken die Freischwinger auch heute noch fresh.

Es ist selten, dass eine Manufaktur gleich zwei Volltreffer landet. Der erste gelang Thonet mit dem «Wiener Kaffeehaus-Stuhl Nr. 14», der 1859 von Michael Thonet entworfen wurde – der zweite 1929 mit dem «S 33» Freischwinger von Mart Stam. Sie gehören heute zu den Möbelikonen schlechthin. Und das nicht von ungefähr. Beide symbolisierten damals innovatives Design. Der Wiener Kaffeehaus-Stuhl wurde erstmals mit einem Verfahren gebaut, bei dem Bugholz unter Wasserdampf gebogen werden kann. Die Technik führte zu neuen Wegen, Holz zu behandeln und ermöglichte erstmals die Herstellung freischwingender Sitzmöbel.

Damit bewies Thonet, dass sie als Manufaktur technische Pros und Ästheten gleichzeitig sind. Sie war klar ein «perfect match» für den Bauhaus-Avantgardisten Mart Stam. In den 30ern entwickelte er das Pendant aus Stahl mittels ausgeklügeltem Konstruktionsprinzip. Die Stahl-Freischwinger wurden dann zum ersten Mal 1927 in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung gezeigt. Gemeinsam mit anderen Designern vom Dessauer Bauhaus wie Marcel Breuer, Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier ist kurz darauf eine ganze Möbelkollektion aus Stahl für Thonet entstanden.

Gute Gründe, warum die Freischwinger heute ein Must-have sind:

Sie sind unschlagbar zeitlos. Weil die Form auf das Wesentliche reduziert ist, passt ein Freischwinger in unterschiedlichste, private oder öffentliche Räume. Sie runden mit schlichter Eleganz ein Restaurant, einen Konferenzraum, ein Wartezimmer oder ein Zuhause ab.

Ob im Esszimmer oder Vorlesungssaal: Freischwinger geben eine gute Figur ab. Bilder: Thonet

Sie passen sich deinen Bedürfnissen an. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Mit oder ohne Armlehne und in der Kombination aus Leder oder synthetischen Stoffen.

Sie sind nachhaltig: Dank erstklassiger Verarbeitung bringt einen Freischwinger so schnell Nichts aus der Ruhe. Auch die Wahl zu Materialien wie robustem Stahl und pflegeleichten Leder- oder Synthetikstoffen sorgt dafür, dass du dich über Jahre an ihm erfreuen kannst.

Sie geben dir Bewegungsfreiheit. Mart Stam experimentierte für seinen Entwurf «S 33» so lang, bis er eine Möglichkeit fand, die vier Beine komplett zu verabschieden und eine Federung in den Sitz einzubauen. So kannst du bei deinem Ohrwurm genussvoll im Takt mitschwingen.

Die Kollektion umfasst heute auch passende Tische und Regale zum Freischwinger. Bild: Thonet

Zu allen weiteren Klassikern von Thonet und Teo Jakob.

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Titelbild: Ein zeitloses Design wie das vom Stuhl «S 33» aus dem 20. Jahrhundert bringt auch heute frischen Schwung in unsere Räume. Bild: Thonet

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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