

Von kommunistischen Kängurus bis zu brennenden Büchern: 12 Werke zum Welttag des Buches

Als leidenschaftliche Leserin ist für mich eigentlich jeder Tag Welttag des Buches. Weil ich aber weiss, dass nicht alle Lust und Zeit haben, drei Bücher gleichzeitig zu lesen und sich dabei schon Gedanken zum vierten zu machen, findest du hier meine 12 Favoriten, für jeden Monat eines. Bis zum 23. April 2018 sollte das zu schaffen sein.
Am Welttag des Buches steht das gedruckte Wort im Vordergrund. Sei es nun ein Roman oder eine Biografie, das Buch wird gefeiert. Aus aktuellem Anlass habe ich dir 12 Bücher ausgesucht. Eines, für jeden Monat, damit du die Wartezeit zum nächsten Welttag mit gutem Lesestoff füllen kannst.
1. Marc-Uwe Kling – Die Känguru-Chroniken

Aus dem Leben eines Kängurus und des Kleinkünstlers, bei dem es sich ungefragt einquartiert. Marc-Uwe Klings herrlich absurde und subversive Geschichten über ein kommunistisches Känguru mit einer exzessiven Vorliebe für Schnapspralinen lassen mich nicht nur weiter auf die Weltrevolution hoffen, sondern unterhalten mich in der Zwischenzeit auch prächtig. Auch das Hörbuch, vom Autor selbst gelesen, ist absolut genial.
2. Melinda Nadj Abonji – Tauben fliegen auf
Melinda Nadj Abonji erhielt für ihren Roman «Tauben fliegen auf» 2010 nicht nur den Schweizer, sondern auch den Deutschen Buchpreis. Normalerweise bin ich preisgekrönten Büchern gegenüber eher skeptisch, aber in diesem Fall lohnt sich die Lektüre definitiv. Es ist ein Buch über das Anderssein in der Schweiz, über die Integration in ein fremdes Land, das vor Fremdem zurückschreckt und ihm manchmal gar feindselig gegenüber steht.
3. Markus Werner – Zündels Abgang
Vergangenes Jahr ist mit Markus Werner einer meiner absoluten Lieblingsautoren gestorben. Sein treffender Blick auf menschliche Unzulänglichkeiten kombiniert er mit einem feinen Humor und grosser Zuneigung zu seinen Figuren, denen er dennoch nichts erspart. So geht es auch Zündel. Zwischen Alltagsüberdruss, Zukunftsangst und der bevorstehenden Scheidung von seiner Frau beschliesst Zündel, auf Reisen zu gehen. Er muss aber schnell merken, dass man dem Leben auch unterwegs nicht entkommt.
4. Virginia Woolf – Mrs. Dalloway
Eine Frau kauft ein, spaziert durch ihre Stadt und bekommt Besuch. Das ist die Zusammenfassung der Handlung von Woolfs Buch. Zugegeben, das hört sich nicht wirklich spannend an. Dennoch gelingt es Autorin Virginia Woolf, das Innenleben ihrer Protagonisten so vielseitig und packend zu beschreiben, dass man die Handlung schnell vergisst. Die Assoziationen und Gedanken der Figuren sind es, die «Mrs. Dalloway» zu einem einzigartigen Buch machen, das ich immer wieder gerne in die Hand nehme und dabei immer wieder Neues entdecke.
5. Friedrich Glauser – Matto regiert
Ich muss mich leider als Krimi-Niete outen. Nicht, weil mich das Genre nicht interessiert, sondern weil ich für die manchmal gar blutrünstigen Geschichten meist zu zimperlich bin. Dementsprechend kurz ist die Liste mit Krimis, die ich gelesen habe. Mein absoluter Krimi-Favorit ist und bleibt «Matto regiert». In diesem Buch ermittelt Wachtmeister Studer in einer psychiatrischen Klinik und muss sich seinen eigenen Dämonen stellen, wenn er den Fall erfolgreich abschliessen will.
6. Jane Austen – Stolz und Vorurteil
Die Meinungen über «Stolz und Vorurteil und Zombies» mögen gespalten sein, wobei ich klar der Ansicht bin, dass eigentlich alles mit Matt Smith sehenswert ist. Ausser Frage steht aber, dass das zombiefreie Original ein Klassiker der Weltliteratur ist.
In ihrem berühmtesten Roman erzählt Austen die Geschichte von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy, die ihren Stolz und ihre Vorurteile überwinden müssen, um schlussendlich zueinander finden zu können. Nebst einer Liebesgeschichte entwirft die Autorin mit Wiitz auch das Portrait einer ganzen Gesellschaft.
7. Albert Camus – Die Pest
Mit den Ratten fängt alles an. In der algerischen Stadt Oran liegen sie mit einem Mal tot auf der Strasse. Bald darauf erkranken die ersten Menschen. Bis sich die Bewohner Orans wirklich eingestehen, dass die Pest in ihrer Stadt wütet, ist es beinahe zu spät. Camus erzählt von der Isolation einer Stadt, vom Ausbrechen einer Seuche und immer wieder vom Menschsein. Dies tut er in einer Sprache, die mich manchmal deprimiert, dann wieder unerwartet tröstet, aber vor allem: immer wieder packt.
8. Chimamanda Ngozi Adiche – Americanah
Mein absolutes Lieblingsbuch der letzten paar Jahre. In «Americanah» erzählt Chimamanda Ngozi Adichie die Liebesgeschichte von Ifemelu und Obinze, die in Nigeria zusammenfinden und sich anschliessend in der Welt verlieren. Ifemelu geht zum Studieren nach Amerika, wo sie sich mit dem unterschwelligem Rassismus im amerikanischen Alltag konfrontiert sieht. Obinze hingegen verschlägt es nach England und durch unglückliche Umstände schliesslich in die Illegalität.
9. Driss Chraïbi – Die Zivilisation, Mutter!
Die titelgebende Mutter lebt in Marokko mit ihrem Sohn, der von ihrer Geschichte und ihrem steten Kampf mit den Errungenschaften der Moderne erzählt. Das Radio hält die Mutter für besessen, Nähmaschinen traut sie nicht über den Weg und mit dem Kochherd verbindet sie eine jahrelange Hassliebe. Von alldem lässt sie sich aber nicht beirren. «Die Zivilisation, Mutter» ist voller Humor und Zuneigung seiner Protagonistin gegenüber, die sich schliesslich der Zivilisation nicht nur stellt, sondern sie durch ihre sprühende Fantasie zum Besseren verändert.
10. Agota Kristof – Das grosse Heft
Ein Buch für warme Sommerabende oder Ferien am Strand. Aber nicht wie du denkst. In einer weniger friedlichen Umgebung kann ich die Bücher von Agota Kristof kaum lesen, so dunkel und deprimierend sind sie. Aber gleichzeitig auch so gut. Kristofs Geschichte über Zwillingsbrüder, die in den Wirren eines Krieges aufwachsen ist inhaltlich und sprachlich brutal, fesselnd und verstörend. Die beiden Brüder härten sich gegenseitig gegen das Leben ab und halten die Lektionen, die sie lernen, in einem grossen Heft fest.
11. Ray Bradbury – Fahrenheit 451
Stell dir eine Welt vor, in der der Inhalt dieser Liste nicht existieren darf. In Ray Bradburys düsterem Zukunftsroman sind Bücher verboten und Lesen wird mit Gefängnis bestraft. Als Feuerwehrmann ist es Guy Montags Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu verbrennen, bis ihm Zweifel an einem System kommen, in dem eigenständiges Denken verboten ist. Nebst einem der ersten Science-Fiction-Romane ist «Fahrenheit 451» auch eine wichtige Erinnerung daran, dass Lesen ein Akt des Widerstandes sein kann.
12. Margaret Atwood – Der Report der Magd
1985 als dystopischer Roman erschienen, gilt Margaret Atwoods Buch «Der Report der Magd» mittlerweile für viele Amerikaner als dunkle Zukunftsahnung. Der Romanist verstörend, spannend und hoffentlich auch in Zukunft, fiktiv. Die Vereinigten Staaten sind im Zuge eines religiösen Umsturzes zur Republik Gilead geworden, in der Frauen all ihre Recht verloren haben und einem totalitären System ausgeliefert sind.
Unter dem Titel «The Handmaid’s Tale» wird das Buch derzeit vom Amerikanischen Streaming-Anbieter Hulu zur Fernsehserie verarbeitet. Die ersten beiden Episoden sollen in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.
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Als Autorin und leidenschaftliche Leserin gehört ein Grossteil meiner Zeit der Welt der Wörter. Ich bin gerne auf Reisen und entdecke die Welt, immer mit einem Buch im Gepäck. Sprachen aller Art begeistern mich, fast so sehr wie die Aussicht auf den nächsten Kaffee.