Stefanie Lechthaler
Produkttest

Stitch kommt ins Kino – und bei mir direkt aus der Gussform

Den süssen blauen Alien und seine Freundin Angel kannst du dir als Gipsfiguren giessen. Ob das DIY-Set von Ravensburger genauso magisch ist wie der Disney-Klassiker? Ich habe es getestet.

Stitch kommt ins Kino – und vielleicht bald auch auf mein Büchergestell. Statt eine Plastikfigur zu kaufen, mache ich mir den süssen Fratz und seine rosarote Freundin selber: mit Gips, einer Gussform und ein bisschen Geduld.

  • Kritik

    «Lilo & Stitch» reloaded: Wie viel Herz steckt noch in Disney?

    von Luca Fontana

Das Set enthält drei Giessformen: Stitch, Angel und eine Form für Herz, Stern oder Regenbogen. Ausserdem zwei Beutel mit jeweils 200 Gramm Gips, Doppelklebeband, diverse Farben, einem Pinsel, einer Feile und drei bedruckten Karton-Platten, auf die ich die fertigen Gipsfiguren kleben könnte.

Vorbereitung

Ich möchte beide Figürchen giessen. Also befestige ich jeweils auf einer der beiden Giessformhälften so viel doppelseitiges Klebeband wie möglich und presse anschliessend die beiden Kunststoffteile mit grossem Druck aufeinander.

Das Doppelklebeband hält die Formen besser zusammen, damit der Gips nicht dazwischen herausläuft.
Das Doppelklebeband hält die Formen besser zusammen, damit der Gips nicht dazwischen herausläuft.

Und weil sich User melzen92 und Anonymous aus der Community fürchterlich darüber beschwert haben, dass die Form nicht halte und der Gips unten herausfliesse, drücke ich die beiden Hälften noch ein weiteres Mal mit voller Kraft gegeneinander. Sie sollen wirklich gut zusammenhalten, denn für eine Gipssauerei habe ich keine Nerven. Und Eltern, deren Kinder ein solches Set ausprobieren, empfehle ich ebenfalls, die Hälften vor dem Giessen noch einmal gut zusammenzudrücken. Nur für den Fall.

Bei den Usern melzen92 und Anonymous war die Gussform trotz Klebestreifen nicht dicht.
Bei den Usern melzen92 und Anonymous war die Gussform trotz Klebestreifen nicht dicht.
Quelle: Screenshot Galaxus

Vier Figuren zum Preis von zwei

In einem Kartonbecher verrühre ich 200 Gramm Gips mit 150 Millilitern kaltem Wasser, bis eine glatte, cremige Masse entsteht. Laut Anleitung reicht diese Menge für eine der beiden Alien-Figuren – Stitch oder Angel – und zusätzlich für die 2D-Formen mit Herz, Stern oder Regenbogen. Ich warte die angegebenen 90 Sekunden ab, rühre danach noch einmal kräftig mit dem Holzstäbchen durch und giesse den flüssigen Gips bis zum Rand in die Angel-Form. Und siehe da: Ein Gipsbeutel reicht locker für zwei Figuren. Schnäppchentag!

Gips don’t lie.
Gips don’t lie.

Und laut der Antwort auf die Community-Frage von User iternal sollte es auch kein Problem sein, die Form wiederzuverwenden. Vorausgesetzt, dass die Reinigungs- und Pflegehinweise beachtet werden.

Die Form kann mehrmals zum Gipsgiessen verwendet werden.
Die Form kann mehrmals zum Gipsgiessen verwendet werden.
Quelle: Screenshot Galaxus

Nachdem auch die Stitch-Form gefüllt ist, bleibt noch genug Gips übrig, um ein Herz und den Regenbogen zu giessen. Das hätte ich am besten in einem Rutsch erledigt – denn je länger das Gemisch steht, desto zäher wird es. Nach wenigen Minuten fliesst der Gips kaum noch und landet klumpig in der Herz-Form, die ich nur mit Mühe vollständig ausfüllen kann.

Das sind keine Fledermäuse, sondern Aliens, die aushärten.
Das sind keine Fledermäuse, sondern Aliens, die aushärten.

Warten, feilen, warten, polieren

Trotz aller Warnungen in den Kundenbewertungen bleibt mir das grosse Gips-Desaster erspart. Die Masse hält sich brav an ihre Form: kein Auslaufen, keine Undichtigkeiten. Erleichtert lasse ich die Figuren übers Wochenende in der Form, da sie mindestens 24 Stunden zum Aushärten benötigen.

Nach dem Wochenende breche ich die Figürchen vorsichtig aus der Form heraus. Sie sollten vollständig ausgehärtet sein. Sind sie aber nicht. Beide fühlen sich noch immer leicht feucht an und bei Angel entdecke ich eine abgebrochene Antenne. In der Anleitung war nicht eindeutig beschrieben, wann man die Figuren aus der Form nehmen soll – offenbar hätte ich sie nach vier Stunden herauslösen und dann noch weitere 20 Stunden trocknen lassen müssen. Stitch ist zum Glück komplett. Den überschüssigen Gips versuche ich mit der mitgelieferten Feile wegzuschleifen, aber das funktioniert wegen des feuchten Materials nur mässig gut.

Der Gips ist zwar nicht aus der Form gelaufen, aber aalglatt sind die Aliens trotzdem noch nicht.
Der Gips ist zwar nicht aus der Form gelaufen, aber aalglatt sind die Aliens trotzdem noch nicht.

Mit dem Messer geht es besser

Schon nach einer einzigen Figur ist die Feile komplett mit Gips verdreckt, und es bleibt kaum noch eine raue Stelle für die weitere Arbeit. Zum Glück habe ich eine entscheidende Idee: Ich entferne bei der zweiten Figur zunächst das Grobe mit dem Messer und überlasse den Feinschliff der Feile. Das geht nun viel besser – ich empfehle, von Anfang an so vorzugehen.

Das erledige ich mit der Feile, …
Das erledige ich mit der Feile, …
... bis mir die schnellere und einfachere Methode mit dem Messer einfällt.
... bis mir die schnellere und einfachere Methode mit dem Messer einfällt.
Und mit einem bisschen Geduld sehen die beiden wie frisch vom Bildhauer aus.
Und mit einem bisschen Geduld sehen die beiden wie frisch vom Bildhauer aus.

Gipsmalerei

Endlich kommt der beste Teil der Bastelei: das Anmalen. Dem Set sind eine Handvoll Farbkübelchen beigelegt, deren Inhalt ich erstmals mit einem Holzstäbchen durchmische. Dann hole ich mir einen grösseren Pinsel aus meiner Bastelkiste, weil der im Set relativ klein ist, und bepinseln die grossen Flächen von Stitch. Die blaue Farbe ist dickflüssig und zieht rasch ein. Also muss ich schnell arbeiten. Bald ist nur noch ein kleiner Rest im Töpfchen, aber die Figur noch nicht ganz bedeckt. Hätte ich die Farbe mit Wasser verdünnen sollen? In der Anleitung steht nichts dazu. Ganz rebellisch wage ich es. Und es klappt.

Die blaue Farbe reicht gerade so für einen Stitch. Möchte ich einen zweiten bemalen, muss ich mir eigene Acrylfarbe besorgen.
Die blaue Farbe reicht gerade so für einen Stitch. Möchte ich einen zweiten bemalen, muss ich mir eigene Acrylfarbe besorgen.

Die Details male ich in Violett. Diese Farbe ist deutlich flüssiger als Blau und lässt sich leichter auftragen. Offenbar gibt es je nach Farbton grosse Unterschiede in der Konsistenz. Was jedoch alle gemeinsam haben: Sie decken sehr gut und verzeihen dadurch kleine Ausrutscher und Fehler.

Ohne Details sieht Angel noch nicht ganz komplett aus.
Ohne Details sieht Angel noch nicht ganz komplett aus.

Zum Schluss tauche ich den feinen, mitgelieferten Pinsel in schwarze Farbe und ziehe dünne Linien für Mund und Wimpern. Und plötzlich erwachen die Figürchen zum Leben. Die Realverfilmung für zu Hause.

Für diesen realen Stitch brauche ich nicht einmal eine 3D-Brille.
Für diesen realen Stitch brauche ich nicht einmal eine 3D-Brille.

Fazit

Kleine Gipsfigürchen für grosse Fans

Ein tolles und unkompliziertes Gipsguss-Set, dessen Inhalt für mehr Figuren reicht als angegeben. Zwar entsprechen die Farben nicht ganz dem Original aus dem Kinofilm, doch das Ergebnis ist trotzdem süss. Für ein einwandfreies Ergebnis ist es wichtig, die Gipsformen fest zusammenzudrücken, damit keine Flüssigkeit ausläuft und geduldig genug zu warten, bis die Gips-Aliens trocken sind. Eltern dürfen dabei gerne unterstützend zur Seite stehen – auch sie profitieren von einer kleineren Gipssauerei. Eine zweite oder grössere Feile im Set wäre wünschenswert und einige Farben lassen sich besser auftragen, wenn sie mit Wasser verdünnt werden.

Pro

  • einfach umsetzbar
  • tolles Ergebnis
  • es können vier Figuren gegossen werden

Contra

  • zu kleine Feile
  • teils sehr dickflüssige Acrylfarbe
Ravensburger Gipsgiessen Stitch
Bastelset
−22%
CHF18.70 statt CHF23.90

Ravensburger Gipsgiessen Stitch

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


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