

Stilvoll Pendeln: Diese Castelli-Jacke ist mein neues Lieblingsstück auf dem Bike

Funktional, aber trotzdem schön – so soll meine Velojacke sein. Konkret: Sie muss mich vor Wind am Morgen schützen, bei Regen trocken halten und in der Dämmerung sichtbar machen. Die «Commuter Reflex Jacket» von Castelli tut all das.
Ich war lange auf der Suche nach einer neuen, besseren Jacke für meinen täglichen 14-Kilometer-Weg mit dem E-Bike ins Büro. Wenn ich am Morgen losfahre, ist es oft noch kühl. Bisher war ich mit einer Vaude-Jacke unterwegs. Diese hat zweieinhalb Layer, wärmt damit gut und ist wasserdicht.

Fürs Frühjahr und den Sommer aber ist die Luminum II zu dick. Auf der Suche nach einer leichten Jacke, die wind- und wasserdicht ist und mich gut sichtbar macht, bin ich jetzt fündig geworden.
Die «Commuter Reflex Jacket» von Castelli gefällt mir. Sie ist weder eine Kombination aus düsterem Schwarz mit Reflektorstreifen. Noch ist sie so leuchtend, dass ich zum Kanarienvogel werde, wenn ich sie trage. Ihre Leuchtkraft ist nicht zu erahnen. Castelli spricht von einem «fast unsichtbaren Reflexdruck», der auf der gesamten Oberfläche der Jacke aufgebracht wurde. Es sind tausende winzige Quadrate, die bei Tageslicht aus der Ferne kaum auffallen. Aus der Nähe geben sie der Jacke dafür das gewisse gestalterische Extra.

Nachts zeigt der Leuchtaufdruck dann seine wahre Stärke. Fällt Licht, zum Beispiel von einem Autoscheinwerfer oder einer Strassenlaterne auf den Stoff, ergibt sich ein interessanter Effekt. Ich habe nicht einfach eine gleichmässig helle Fläche auf dem Rücken oder der Brust, sondern ein unregelmässiges Muster. Das ergibt sich durch die unterschiedliche Grösse der Quadrate.

Die «Commuter Reflex Jacket» gibt mir ein sicheres Gefühl, gesehen zu werden. Tagsüber dagegen mag ich es, dass ich mit der Jacke eben nicht auffalle, wenn ich das Büro betrete. Mit meiner neongelben Jacke dagegen wusste bisher schon immer der gesamte Kreis 5, dass Herr Jungfer heute mit dem Velo ins Büro gekommen ist.
Gut gegen Wasser und Wind
Im Frühling und Sommer sind Fahrten in der Dämmerung eher selten. Häufiger erwischt mich dagegen ein Regenschauer. Mit ihrer 20 000er-Wassersäule habe ich Gewissheit, trocken zu bleiben. Eine 40-minütige Testfahrt bei heftigem Dauerregen dient als Beweis aus der Testpraxis.


Zu starkes Schwitzen wird verhindert, weil die Jacke atmungsaktiv ist. Castelli gibt einen Wert von 20 000 MVTR (Moisture Vapor Transmission Rate). Das bedeutet, dass innert 24 Stunden pro Quadratmeter 20 Kilogramm Wasserdampf entweichen können. Zur Einordnung: Ab 10 000 gilt eine Membran als sehr atmungsaktiv, die allerbesten schaffen bis zu 40 000. Trotzdem: Wenn es in Strömen regnet, ist die Luftfeuchtigkeit bereits sehr hoch; es gibt dann wenig Möglichkeit, das Klima zwischen meiner Haut und der Jacke auszugleichen. Da gibt es dann durchaus etwas Masoala-Halle-Vibes.
Ich kann bei Bedarf zusätzlich für Durchlüftung sorgen. Dazu lasse ich eine auf Höhe der Taille angebrachte Manschette in der Jacke einfach offen. So kann Luft von unten hereinkommen. Umgekehrt bleibt kühle Morgenluft aussen vor, wenn ich die Manschette schliesse. Ist es wärmer als 15 Grad und strenge ich mich etwas an, wird es mir allerdings trotzdem etwas zu warm unter der Jacke.

Das Gummiband der Manschette ist übrigens nicht direkt in der Jacke vernäht. Deshalb fällt sie auch bei geschlossener Manschette gerade am Körper herunter und behält ihre recht schlanke Silhouette. Bei anderen Jacken sorgen anders gearbeitete Manschetten häufig dafür, dass sich die Jacke um die Taille fester schliesst, was fast einen Rock-artigen Look kreiert.

Wenig Gewicht im Rucksack
Mit etwas über 350 Gramm Gewicht (Grösse L) ist die «Commuter Reflex Jacket» nicht direkt ein Leichtgewicht, aber trotzdem im Rucksack kaum spürbar.
Gut finde ich, dass Castelli auf eine Kapuze verzichtet hat. Bei Regen ziehe ich mir ohnehin eher einen Regenschutz über den Helm. Den Reissverschluss der Jacke schliesse ich dann maximal und bin auch an Hals und Kragen einigermassen geschützt. Positiv bemerkbar macht sich bei einem Schauer auch, dass der Rücken etwas länger geschnitten ist. So bleiben unterer Rücken und Sattel vor Nässe geschützt. Und die Castelli-Jacke hat ausreichend lange Ärmel – das ist bei anderen Herstellern selten der Fall.

Das gelungene Jacken-Gesamtpaket runden Klettverschlüsse am Bündchen sowie zwei seitliche Taschen mit Reissverschlüssen ab. In ihnen kann ich den Schlüssel fürs Schloss und mein iPhone verstauen. Es gibt sogar ein rotes Band am Kragen, um die Jacke an einen Haken zu hängen.
Fazit
Tagsüber dezent, nachts leuchtstark
Pro
- verstellbare Bündchen mit Klettverschluss
- tagsüber fast unsichtbarer Reflektor-Aufdruck; gute Leuchtwirkung nachts und bei Dämmerung
- stabile und leicht bedienbare Reissverschlüsse
- sehr guter Schutz bei Wind und Regen
Contra
- keine zusätzlich Belüftung unter den Armen


Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.