Hintergrund

So entsteht Brändi Dog

Dog ist eines der beliebtesten Spiele der Schweiz. Die Stiftung Brändi stellt es bereits seit über 15 Jahren her. Ich durfte ihre Produktion in der Innerschweiz besuchen und selbst Hand anlegen.

Dog ist das Kult-Brettspiel der Schweiz schlechthin. Ich erinnere mich gut daran, wie ich bereits als kleiner Junge zusammen mit meiner Familie im Wohnzimmer um den Sieg murmelte. Wir teilten uns auf zwei Zweierteams auf. Der Verlierer musste dann ein «Ämtli» vom Gewinner übernehmen. Nur der Sieg zählte für mich, damit meine Schwester den Abwasch von mir übernehmen oder mein Zimmer aufräumen musste.

Es gibt zwar etliche Hersteller der Spiels, der bekannteste unter ihnen ist aber die Stiftung Brändi aus der Innerschweiz. Sie setzt sich seit über 50 Jahren für die berufliche, kulturelle und gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Behinderung ein.

Fast alles wird von Hand gemacht

Beim Sortieren muss ich von jeder Farbe die gleiche Anzahl Murmeln heraussuchen. Damit ich mich nicht aus Versehen verzähle, gibt’s ein ausgeklügeltes System. Auf einem Stück Holz sind mehrere Reihen mit je vier Aussparungen in der Grösse der Murmeln. Jede dieser Reihen befülle ich mit je einer Farbe. Danach ziehe ich das Holzstück an einem Griff in meine Richtung und alle Murmeln fallen in den darunterliegenden Sack. Voilà!

Mir fällt auf, wie viele solcher kleinen Arbeitsschritte von Hand ausgeführt werden. Es gibt absichtlich kaum Maschinen, die automatisiert arbeiten, da die Mitarbeitenden der Stiftung Brändi auf solche Arbeiten angewiesen sind.

Nachdem alle Aussparungen gebohrt sind, übernimmt eine externe Firma die Spielbretter. Sie schneidet die Bretter in vier gleich grosse «Puzzleteile» und liefert sie wieder zurück an die Stiftung Brändi. Da die Farben und Holzfasern der einzelnen Teile beim verkauften Spiel einheitlich sein sollen, müssen sie aus demselben Stück Holz bestehen. Ich muss aufpassen, dass ich die Reihenfolge der Teile im nächsten Schritt nicht durcheinanderbringe.

Mir wird streng über die Schulter geschaut

Qualitätskontrolle wird gross geschrieben

Obwohl die einzelnen Produktionsschritte bereits überprüft werden, kann sich hier und da ein Fehler einschleichen. Daher wird jedes Spiel einer Qualitätskontrolle unterzogen. Sind alle Bohrungen vorhanden? Passen die Elemente zusammen? Fehlt eine Murmel? Erst wenn alles in Ordnung ist, dürfen die Einzelteile weiter zur Verpackung.

Bevor der Inhalt in die Schachtel gelangt, muss diese erst noch gefaltet werden. Ich staune über das Tempo, das die Beschäftigten an den Tag legen. Da kann ich mitnichten mithalten. Im Gegenteil. Ich stelle mich ziemlich ungeschickt an und kriege keinen sauberen Falt hin. Bevor ich also noch mehr Ausschuss produziere, überlasse ich die Arbeit lieber wieder den geschulten Händen.

Zum Schluss werden das Spielbrett, die Murmeln, Spielkarten und Spielanleitung in die Schachtel gelegt, verschweisst und eingelagert. Fertig ist das Kult-Spiel. Nun muss das Brändi Dog nur noch den Weg zu dir ins Wohnzimmer finden, damit du mit der ganzen Familie um deine Ämtli murmeln kannst.

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Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.


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