

Rogue One: A Star Wars Story – Der Krieg im Krieg der Sterne

Star Wars Rogue One startet in den Schweizer Kinos. Ich habe den heiss erwarteten Film bereits gesehen und gebe euch alles, was ihr wissen müsst, auf den Weg. Und keine Sorge: Das Review bleibt spoilerfrei.
Der Krieg der Sterne ist zurück. Also, der echte Krieg. Das Original. Nicht die Fortsetzung oder die Prequels. «Rogue One: A Star Wars Story» ist ein sogenanntes Mid-Quel, spielt also irgendwo zwischen den Handlungen von Teil III und IV der «Star Wars»-Serie. In diesem Fall ist der Einsatz der Truppe bekannt als «Rogue One».
Kämpfe zum Boden, in der Luft und im Kopf
«Rogue One» zeigt den Krieg im Krieg der Sterne. Obwohl die Crew des Millennium Falcon den Krieg entscheidet, haben Zuschauer noch nie die Kriegsschauplätze und die grossen Schlachten, von denen immer geredet wird, gesehen. Eine Schlacht hie und da, klar, aber mehr lag damals wohl aus Budgetgründen nicht drin. In der zweiten Trilogie (Teil I-III) – jener, die die Anfänge des Kriegs erklärt, von Fans aber oft ignoriert wird – gab es eine grosse Schlacht.

In «Rogue One» befinden sich das Imperium und die Rebellen-Allianz nicht nur im offenen Kampf, sondern auch in einem steten Wettrüsten. Die Rebellen, technologisch unterlegen, versuchen mit allen Mitteln und vor allem mit Spionage und politischen Morden dem Imperium einen Schritt voraus zu sein. Denn die Mächte des Imperators umfassen Sternzerstörer, unzählige TIE-Fighter und ein schier endloses Heer an Stormtroopern.
Nun hat das Imperium eine neue Waffe fertig gestellt: Den Todesstern. Dieser massive Einsatzstützpunkt hat die Grösse eines Mondes und kann mit seinem mächtigen Laser ganze Planeten in die Luft sprengen. Natürlich haben die Rebellen Angst, sind aber bereit, viele Leben aufs Spiel zu setzen, damit diese gigantische Waffe nie zum Einsatz kommt.
Wichtig bei diesem Plan ist Jyn Erso (Felicity Jones), deren Vater von Direktor Orson Krennic dazu gezwungen wurde, Architekt des Todessterns zu sein.
Alles, was die Rebellen und Jyn tun müssen, ist die Pläne des Todessterns aus einer Basis auf dem abgeschirmten Planeten Scarif zu stehlen und anschliessend einen Angriff auf den Todesstern zu fliegen.
Die Allianz der Rebellen riskiert dafür alles.
Ein Film für eine Erklärung
«Rogue One» ist ein visuelles Feuerwerk, das sich Ideen bei den grossen Kriegsfilmen abschaut. Kämpfe werden stellenweise sinnlos geführt, einfach nur, damit irgendwer einen Panzer weniger hat, oder damit zwei Stormtrooper weniger unterwegs sind. Einen entscheidenden Schlag gegen das Imperium suchen die Rebellen im Film vergebens. Doch so sinnlos und monoton die Kämpfe auch sein mögen, sie sind nie langweilig. Sie scheinen alle wichtig, ihnen wird viel Gewicht beigemessen und die Charaktere des Schwadrons «Rogue One» wachsen schnell ans Herz, was die emotionale Investition in sie noch grösser macht.

Das ist gut so, denn rein von der Story her, belegt «Rogue One» einen etwas seltsamen Platz. «Star Wars»-Fans wissen, wie die ganze Geschichte endet: Im ersten Film der originalen Trilogie – also Episode IV – fliegt Luke Skywalker (Mark Hamill) an Bord eines X-Wing-Fighters einen erfolgreichen Angriff, bei dem er die von «Rogue One» ausgemachte Schwachstelle ausnutzt.
Fans haben sich während Jahrzehnten gefragt, wie es möglich sei, dass ein so massives Bauprojekt wie der Todesstern mit nur einem Torpedo vernichtet werden kann. Dieser Film liefert die Erklärung. Vielen scheint es wohl etwas übertrieben, einen ganzen Film nur für dieses bisschen «Star Wars»-Trivia zu machen, doch es hat sich gelohnt. Nicht nur sieht die Szenerie schön aus – gedreht wurde unter anderem in Island und den Malediven – sondern die Story geht auch schön auf. Das kann wohl auch dem Umstand verdankt werden, dass nur wenige Charaktere, die Fans aus den anderen Teilen der Saga kennen, im Film vorkommen.
So hat sich Regisseur Gareth Edwards («Monsters», «Godzilla») ganz auf das Geschehen um die Rebellentruppe konzentrieren können, deren Abenteuer auf unzähligen Planeten stattfinden, ohne darauf achten zu müssen, den anderen Filmen nicht in die Quere zu kommen. Der Nebeneffekt: Irgendwie fühlt sich der Film an, als ob die originale Trilogie weit entfernt ist. In «Star Wars: The Force Awakens» vom vergangenen Jahr ist das Vermächtnis des Luke Skywalker und seiner Crew zu spüren, in «Rogue One» weniger.

Das hat auch zur Folge, dass der Film stellenweise etwas überladen wirkt, denn nicht nur Charaktere müssen eingeführt und ausgebaut werden, sondern auch Kriegsschauplätze, Technologie und politische Situationen. Dem wirkt Edwards aber mit den Schlachtszenen gekonnt entgegen, denn während Blaster-Feuer durch die Luft zuckt, macht die Story oft kurz Pause und reduziert auf «Geh von Punkt A zu Punkt B» mit wenigen kleinen Denkübungen in der Mitte, wie unter anderem einem kleinen Verwirrmanöver auf den Landebahnen des Planeten Scarif.
«Rogue One» ist ein gelungener Film, wenn auch riskant im Kontext des Kriegs der Sterne. Der Name Skywalker fällt nicht, Han Solo (Harrison Ford), Chewbacca (Peter Mayhew) und Co. sind in weiter Ferne. Einzig einer ist da. Der eine, der seine eigene Titelmelodie hat, die um die Welt geht. Der Mann, dem der imperiale Marsch gewidmet ist: Darth Vader.
Mein Tipp: Schaut ihn euch an.
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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.