

Raketentest in Zürich-Höngg

Eine «PRO Team Tubeless» Kompressor-Pumpe mit Druckentladungstaste. Eine Flaschenrakete, die bis zu 30 Meter hoch fliegen soll. Ein grosser Spass.
Manchmal spielt dir das Schicksal in die Karten. Wie bei mir, als ich die «PRO Team Tubeless»-Pumpe in die Finger bekomme und laut darüber nachdenke, wie hoch sich damit wohl eine Flaschenrakete schiessen lassen würde. Ungefähr 1,8 Sekunden später höre ich: «Do lueg, chasch die do ha!» Eine 180-Grad-Drehung auf dem Bürostuhl, schon streckt mir Kollege Ramon Schneider eine Verpackung entgegen, die er irgendwo zwischen einem LEGO-Set und einem Sack Dominosteinen unter seinem Schreibtisch hervorgekramt hat. Hurra! Mögen die Spiele beginnen.
Elf Bar für ein Halleluja
Die Pumpe ist aus Stahl und alles andere als ein Spielzeug. Sie hat einen gewaltigen Hub, voll auseinandergezogen ist ihr Griff auf Höhe meiner Brust. Und sie sorgt für bis zu elf Bar Druck, den du in einer Kompressionskammer aufbauen und über einen Hebel schlagartig ausströmen lassen kannst. Eigentlich ist sie für Tubeless-Reifen gedacht, die sich anders nur schwer befüllen lassen. Ich hoffe, dass sie sich als Turbolader meiner Flaschenrakete bewährt.

Die Rakete besteht aus einer leichten Plastikflasche, die am Boden auf einem Leitwerk aus drei ansteckbaren Plastikteilen steht, das sie im Flug stabilisiert. Sie wird zu etwa einem Drittel mit Wasser befüllt und mit einem Gummipfropfen abgedichtet, durch dessen Mitte ein Luftschlauch führt. Der ist am anderen Ende über ein Ventil mit der Pumpe verbunden. Der Rest ist simple Physik. Du musst einfach pumpen, bis es den Pfropfen aus der Flasche haut, das Wasser ausströmt und die Rakete abhebt. Bastler bauen sich so etwas aus einer PET-Flasche selber.
Rakete & Raketenpumpen

Wieso regnet es?
Bis zu 30 Meter hoch soll die Rakete fliegen können. Schön. Ich will aber mehr. Der Plan: Zuerst etwas Druck in der Flasche aufbauen, bis sie knapp vor dem Abheben ist. Dann den Kompressor der Pumpe auf 11 Bar bringen, den Hebel umlegen und die «Water Rocket» in die Stratosphäre schiessen. Die Spannung steigt, als die Kinder auf Abstand gebracht sind. Ich pumpe. Es blubbert in der Flasche. Ich starre auf die Druckanzeige und pumpe nochmal. Es blubbert. Nein, halt – hat es nicht eben geploppt!? Und wieso regnet es? Als ich aufschaue, habe ich den Erstflug bereits verpasst. Die Kinder johlen, ich bin unzufrieden. Aber die folgenden Versuche entschädigen mich für alles.
3, 2, 1 – klack!
Nach anderthalb Mal vorpumpen ist ab sofort Schluss. Ich klappe den Hebel nach unten und baue Druck in der Pumpe auf. Gar nicht so einfach, auf die maximalen 11 Bar zu kommen. Aber es lohnt sich. Jetzt ist der Start planbar und spektakulär. Ein Kinderspiel, im wahrsten Sinne des Wortes. Pumpen wäre noch zu schwer, aber den Hebel umlegen kann auch ein Dreijähriger.
Dann macht es Klack. Es folgt die Ruhe vor dem Sturm. Einen Wimpernschlag später geht es los. Es brodelt, es spritzt, es matscht – und die Rakete steigt zuverlässig auf Rekordhöhen, bevor sie sanft zu Boden segelt. Zwei Kleine und ein grosses Kind sind glücklich.





Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.