

Opel Manta GSe ElektroMod: Die Legende kehrt zurück, aber ohne Auspuff

Tiefergelegt, Fuchsschwanz an der Antenne. Der Opel Manta ist Kult, aber ein Relikt. Bis jetzt: Opel legt den Manta als Elektroauto neu auf.
Opel wusste es schon anno 1991, als der monumentalepische Film «Manta Manta» in die deutschen Kinos kam.
«Warum tankst du denn eigentlich Bleifrei», fragt einer an der Tankstelle
«Na Umweltschutz! Damit die Bäume nicht sterben», sagt der Mantafahrer.
Im Jahre 2021 geht Opel noch einen Schritt weiter. Der Opel Manta GSe Elektromod wird vollelektrisch sein. Das hat der Rüsselsheimer Autobauer in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.
Das Beste am ElektroMod? Das Auto sieht nicht aus wie ein futuristischer Golfball mit Geschmacksverstauchung. Das lässt das einzige bisher veröffentlichte Renderbild zumindest vermuten.
Abfahrt unbekannt
Es ist noch nicht bekannt, wann der Manta GSe ElektroMod auf den Strassen Deutschlands und der Schweiz fahren wird, denn in der Pressemitteilung redet Opel über so ziemlich jedes Fahrzeug ausser den neuen Manta. Interessant dabei ist die Erwähnung des Opel Mokka-e. Denn da wissen wir, wie er funktioniert und dass dessen Elektroantrieb eine Plattform ist. Sprich, der Elektromotor des Mokka-e ist auf Modularität ausgelegt, was sich in «Mokka weg, Manta drauf» niederschlagen könnte.
Wenn der Manta GSe ElektroMod auf der Mokka-e-Plattform läuft, dann würde der Motor umgerechnet 136 PS leisten und 330 Kilometer weit kommen, bis der Akku leer ist. Der Strom kommt aus einer 50 kWh Lithium-Ionen-Batterie. Auch nett: Opel macht den Manta-Fahrern bereits Lust indem die Mokka-Plattform damit beworben wird, dass du auf dem Arbeitsweg auf maximaler Rekuperationsstufe nicht einmal auf die Bremse treten musst. Denn die Räder eines Elektrofahrzeugs sind, vereinfacht gesagt, mit Dynamos ausgestattet, die deinen Akku aufladen sobald du vom Gas gehst.
Eigentlich wissen wir nur, dass der ElektroMod in den klassischen Opel-Farben Grün mit schwarzer Motorhaube kommt. Kann der Mokka auch.

Der Fuchsschwanz an der Antenne
Der Opel Manta ist Kult und ihm und seinen Fahrern haften Klischees an, die die Einstellung des Modells anno 1988 überlebt haben. Der Nachfolger des Mantas, der Calibra, hat nie den Status des tiefergelegten Mantas erreicht, dessen Fahrer stets mit Cowboystiefeln und Ellbogen aus dem Fenster unterwegs waren.
Diese Fahrer, traditionell als «bildungsfern» beschrieben, seien Proleten, deren einziger Lebenszweck darin besteht, ihr Auto noch tiefer zu legen und zur Pointe von Witzen zu werden. Das klingt jetzt nach einem «Aber»-Satz, der die Mantafahrer rehabilitiert, aber die Witze sind so kulturell relevant und die Bauabsichten der Mantafahrer so ausgeprägt, dass da Fachliteratur sowohl zu Reparatur und Tuning sowie Mantawitzen existiert.


Witze-Klassiker. Die besten Blondinenwitze, Häschenwitze, Mantawitze, Chuck-Norris-Witze
Deutsch, Verlagsgruppe Random House, 2019

Besonderes Bijou an jedem Manta: Der Fuchsschwanz an der Antenne. Dieses aus der traditionellen Parforcejagd entliehene Accessoire soll aussergewöhnliche Leistung suggerieren. Da könnte was dran sein, denn der Manta ist eines der Fahrzeuge, das sich leicht mit Tuning-Elementen versehen lassen. Dem wird laut Mitteilung der Name «ElektroMod» gerecht. Denn das Design des Fahrzeugs ist an sogenannte Restomods angelehnt. Das sind Fahrzeuge, die alte Autos mit modernem Komfort und neuester Technologie verbinden.
Mantas sind sogar so gut, dass der Rennstall Olaf Beckmanns zum Kult auf der Nordschleife des Nürburgrings geworden ist. Wo PS-Boliden mit Ferrari-Logos, BMW-Branding und Mercedes-Sternen um die Wette rasen, hängt sich Beckmann einen Fuchsschwanz an die Dachantenne und rast mit. Seit 26 Jahren sind Beckmann und sein Team in einem Auto in der Grünen Hölle unterwegs und lassen den Kult des Opel Manta weiterleben.
Apropos: Wenn Opel zum Launch des Opel Manta GSe ElektroMod keinen Werbespot mit Til Schweiger dreht, dann verpassen die Rüsselsheimer die wohl beste Werbechance aller Zeiten.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.