
Produkttest
Pyjama von Dagsmejan – der Stoff für heisse Nächte
von Martin Jungfer
Mit weichem Kragen und einer Zierknopfleiste (ohne echte Knöpfe) erweitert Schlafanzug-Spezialist Dagsmejan seine Design-Linie. Ich habe das Schlaf-Hemd ausprobiert.
Wenn du meine Beiträge rund um das Thema Schlafen kennst, weisst du es bereits: Ich bin bekennender Fan der Nachtwäsche von Dagsmejan. Schritt für Schritt habe ich meine bisherige Pyjama-Garderobe ausgetauscht. Einfach, weil ich in der «funktionellen Schlafbekleidung» gefühlt und auch messbar – danke, Apple Watch! – erholsamere Nächte habe.
Kürzlich hat sich das Zürcher Unternehmen an einem neuen Design versucht. Bisher war die modische Vielfalt der Shirts und Hosen überschaubar. T-Shirts gab es mit kurzen oder langen Armen, mit rundem oder mit V-Ausschnitt. Die Hosen waren entweder kurz oder lang. Bei den Farben dominierten Blau, Grau und Grün.
Die neueste Kollektion Shirts greift dagegen den Trend zu klassischen Designs auf. Bedeutet: Die Oberteile bekommen Kragen und Knopfleisten, zumindest angedeutet. Zuletzt so richtig gross in Mode waren Hemden zum Schlafen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Herr von Welt trug eine zweiteilige Kombination aus locker geschnittener Hose und dazu ein hemdartiges Oberteil, wie in einem Beitrag des Wien Museum über die Geschichte des Pyjamas nachzulesen ist. Der neuartige Zweiteiler verdrängte zunehmend das Nachthemd. Über die Vorzüge des Negligé für den Herren schrieb 1913 das «Prager Tagblatt»:
Ist es nicht herrlich, ausgezogen und angezogen zugleich zu sein?
Und ja, auch 2025 fühlt es sich für mich so an. Trage ich mein Dagsmejan-Oberteil in dunklem Blau, würde ich ohne Scheu auch dem Pöstler früh morgens die Türe öffnen und einen Paketempfang quittieren. Nur würden meine Shorts verraten, dass ich tatsächlich erst aus dem Bett geklettert bin. Denn auf die lange Hose verzichte ich.
Für mich ist der wichtigste Vorteil des Dagsmejan-Pyjamas die «Nattcool»-Technologie. Die ist nicht neu, der Hersteller hat nur den Schnitt der Shirts verändert. Der Stoff ist – zum Glück – gleich geblieben. Die Mischung aus 92 Prozent Microlyocell auf Eukalyptus-Basis und acht Prozent Elastan garantiert das angenehme Tragegefühl, das ich schon so gut kenne. Laut Dagsmejan lässt sich der Unterschied zum reinen Baumwoll-Pyjama sogar in Zahlen ausdrücken: Das Material ist «doppelt so weich wie Baumwolle» und es soll achtmal so atmungsaktiv sein. Ich kann den Faktor nicht so genau fühlen. Aber dass die Dagsmejan-Teile nach dem Waschen deutlich schneller trocknen als herkömmliche Schlafanzüge – das stimmt ganz sicher.
Bisher hatte ich nur die normalen T-Shirts. Diese sind angenehm körpernah geschnitten, weshalb ich weder Stofffalten spüre noch die sehr flachen Nähte. Macht ein Kragen und eine Knopfleiste, wenn auch nur eine Andeutung davon, nicht genau diesen Vorteil kaputt? Nach ein paar Wochen Test-Schlafen, gebe ich Entwarnung: Nein, auch das Oberteil im Hemd-Look befördert mich rasch ins Reich der Träume und lässt mich gut temperiert schlafen. Das liegt vor allem am weichen Stoff, der sich fast wie Seide anfühlt.
Ich habe bewusst ein Kragen-Hemd in Grösse M gewählt. Denn die Rückenlänge ist dann mit 74 Zentimetern genau gleich wie bei den bisherigen T-Shirts. Bei der Weite kommt das M-Hemd auf 113 Zentimeter, das T-Shirt in L hat 110 Zentimeter. Zu kompliziert zum Mitdenken? Okay, die kurze Variante: Die Oberteile mit Kragen sind deutlich weiter geschnitten und sitzen deutlich lockerer.
Von den T-Shirts übernommen hat Dagsmejan die versetzten Schulternähte und den Verzicht auf eingenähte Etiketten.
Wenn Dagsmejan nichts an der Stoff-Rezeptur geändert hat, kann ich als langjähriger Intensiv-Nutzer eine valide Aussage machen zur Langlebigkeit der Pyjamas. Auch nach Dutzenden Wäschen ist mein allererster Dagsmejan-Staycool-Pyjama heute noch gut in Form und im Einsatz.
Pro
Contra
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.