

Leise, sparsam, effektiv: Der Renew von Airthings hält die Luft rein

Andere Luftreiniger arbeiten schneller. Aber keiner ist so leise und sieht so gut aus wie der Renew von Airthings. Er ist das passende Gerät für dich, wenn du ohne App-Schnickschnack saubere Luft haben willst.
Der Renew sieht einfach mal gut aus, seinen skandinavischen Genen sei Dank. Die Designer von Airthings, Sitz in Oslo, Norwegen, haben ganze Arbeit geleistet. Der dunkelgraue Quader ist 41 Zentimeter breit und hoch sowie 17 Zentimeter tief und wiegt 5 Kilogramm. Damit findet sich leicht ein Platz für ihn. Bei mir steht er zum Beispiel beim Test neben einem Bücherregal oder hinter einem Sessel im Wohnzimmer.
Du kannst ihn sogar kippen und flach auf den Boden legen, zum Beispiel unter das Sofa. Oder an die Wand hängen, Befestigungsmaterial ist dabei. Diese Flexibilität bieten die wenigsten Konkurrenten. Wichtig ist lediglich, dass du den Aufstellort so wählst, dass auf den beiden Seiten mit dem Luftauslass und dem Lufteinzug jeweils genug Abstand zu Wänden und Möbeln ist. Die Empfehlung des Herstellers sind mindestens 20 Zentimeter. Ein integrierter Tragegriff hilft beim Finden des richtigen Plätzchens.

Eine kleine Limitation für den Aufstellort ist das mit 1,70 Meter etwas knapp bemessene Stromkabel. Da musst du dir allenfalls mit Steckerleiste oder Verlängerungskabel behelfen. Der flache Eurostecker blockiert in Dreier-Dosen nur einen Platz. Das Stromkabel ist passend zum Gerät selbst dunkelgrau. Ich fände ein Kabel mit Stoffmantel allerdings noch schöner.
Ohne App zu sauberer Luft
Sehr gefällt mir, dass ich den Renew im Prinzip auch ohne App und ohne WLAN-Verbindung betreiben kann. Das macht ihn zum perfekten Gerät für Technik-scheue Schwiegereltern oder App-Verweigerer. Sobald das Kabel in der Steckdose steckt, kann ich den Luftreiniger einschalten. Dank Piktogrammen auf dem Bedienfeld ist das ziemlich logisch.

Im Renew steckt ein Sensor, der den Anteil an PM2.5 misst. Bei PM2.5 handelt es sich um das, was du als Feinstaub kennst. Die Schwebeteilchen haben einen Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder kleiner. Ein Kamin, Kerzen, der Backofen – all das sind Verursacher von Feinstaub. Weil die Teile so klein sind, können sie tief in die Lunge eindringen und deiner Gesundheit schaden.
Der im Renew verbaute Sensor misst den Anteil des Feinstaubs mit einem Laserstrahl, der permanent durch eine Luftprobe leuchtet, die Streuungsintensität des Lichts auswertet und daraus mit einem Algorithmus die PM2.5-Konzentration berechnet.
Auf dem Bedienfeld zeigt der Renew die Luftqualität mit unterschiedlichen LED an: Grün bedeutet gute, Gelb mittelmässige und Rot schlechte Luftqualität. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt einen Jahresmittelwert von maximal 5 μg/m³. Das Airthings-Gerät gibt grünes Licht bei einem PM2.5-Wert von unter 10, es ist also etwas weniger streng.
Mehr Wissen mit App
Und hier kommt die App ins Spiel. Denn «unter 10» kann ja auch einen sehr guten PM2.5-Wert von 2 oder 3 bedeuten. Den exakten Wert erfahre ich, sobald ich den Renew mit Hilfe der Airthings-App mit dem heimischen WLAN verbunden habe. Das klappt problemlos und ist in der App ein überraschend schöner Prozess.
In der App sehe ich den exakten PM2.5-Wert, und das auch im Zeitverlauf. Dargestellt werden die einmal pro Minute übermittelten Werte in einer unterschiedlich eingefärbten Kurve.

Zusätzlich dient die App als Fernbedienung für den Renew. Auf meinem iPhone kann ich den Lüfter bei Bedarf fünfstufig hochfahren oder das Gerät in den Silent-Modus schalten. Ich ändere jedoch so gut wie nie etwas, denn der Automatik-Modus ist hervorragend abgestimmt. Sobald der PM2.5-Wert steigt, dreht der Renew auf, um den Feinstaub möglichst schnell aus der Luft zu filtern. Danach fährt er schnell wieder runter und ist so gut wie nicht mehr hörbar.
In der App kann ich den Status des Filters abrufen und mir so rechtzeitig Ersatz besorgen. Zudem ist es möglich, Benachrichtigungen bei schlechter Luftqualität zu aktivieren. Leider kann ich den vordefinierten Schwellenwert von 25 Mikrogramm PM2.5 nicht anpassen und mich zum Beispiel schon früher benachrichtigen lassen.
Reinigung mit vier «Filtern»
Zur Reinigung der Luft setzt Airthings auf insgesamt vier Filterstufen. Die beste Leistung liefert der HEPA-13-Filter. Er holt 99,97 Prozent der winzigen Partikel aus der Luft. Besonders beim Renew ist ein waschbarer Vorfilter für grössere Partikel sowie ein Aktivkohlefilter, der sich um Chemikalien, Gerüche und Gase, sogenannte VOCs, kümmert.
Falls du jetzt mitgezählt hast und die vierte Filterstufe vermisst – diese ist bei Airthings das äussere Stoffgitter. Diese Frontblende kannst du bei Bedarf kurz absaugen. Der Gittervorfilter wird mit einer Handbrause sowie etwas Spülmittel gereinigt.

Den HEPA-Filter und den mit Aktivkohle musst du regelmässig tauschen. Es gibt sie bei uns im Shop im Doppelpack. Sie haben eine Laufzeit von 4000 Stunden. Das sind im 24/7-Betrieb immerhin gut fünfeinhalb Monate. Ein Tag kostet dich dann umgerechnet 33 Rappen an Verbrauchsmaterial.

Zusätzlich zum Filter musst du noch mit Stromkosten rechnen. Hier zeigt sich der Renew sehr sparsam. Während der mehrwöchigen Testphase habe ich den Verbrauch mit einem Smartplug von Eve Energy gemessen. In der tiefsten Stufe läuft der Renew mit 2 Watt, lediglich im Boost-Modus steigt der Verbrauch auf 26 Watt. Auf ein Jahr hochgerechnet hätte ich einen Verbrauch von 23 kWh, was sogar bei hohen lokalen Strompreisen deutlich unter zehn Franken kostet.
Effektiv gegen den Pizza-Peak
In unserem Haushalt gibt es für den Renew zwei Härtetests. Erstens: Pizza Friday. Wir läuten das Wochenende gerne mit selbstgemachter Pizza ein. Dazu heizen wir den Backofen auf der höchsten Stufe, um den Pizzastein auf Temperatur zu bringen. Jedes Öffnen setzt Feinstaub frei, zum Beispiel verbranntes Mehl. Der Sensor im Renew erkennt das schnell und handelt: Er schaltet in die höchste Filterstufe und drückt den PM2.5-Wert im Wohnzimmer nach ein paar Minuten wieder erkennbar nach unten.
Zweitens: Haare föhnen. Die langhaarigen Familienmitglieder waren sich vor dem Einsatz des Renew nicht bewusst, was ihre Trockungsaktivität auslöst. Jetzt wissen wir es. Die warme Luft verteilt nämlich Haarpartikel und Rückstände von Pflegeprodukten in der Luft.
Es gibt noch andere Aktivitäten, bei denen du die Luft verpestest: Cheminee, Räucherstäbchen, Toasten, Fleisch scharf anbraten, und vom Rauchen will ich gar nicht erst anfangen. Dazu kommt jetzt im Frühjahr die Belastung durch Pollen. Die gute Nachricht: Der Renew filtert den Blütenstaub von Gras und Bäumen ebenfalls effektiv aus der Raumluft. Die Pollen sind nämlich sogar grösser als Feinstaub.
Läuft der Renew auf der Silent-Stufe, empfehle ich das Gerät sehr guten Gewissens fürs Schlafzimmer. Mit 23 Dezibel ist es fast nicht zu hören und holt dabei die lästigen Pollen aus der Luft, damit du schlafen kannst.
Wöchentlicher Report per Mail
Lob verdient Airthings für Zusatzinformationen, die rund um das Thema Luftqualität auf der Homepage zur Verfügung stehen, sowie für einen wöchentlichen Report der Luftqualität am Aufstellort des Renew. Ich erhalte eine Übersicht zum durchschnittlichen PM2.5-Level bei mir daheim.
Auch die digitale Bedienungsanleitung sowie die FAQ-Liste zum Renew sind vorbildlich gestaltet: gut gegliedert, mit Skizzen als Erläuterungen und in drei Sprachen verfügbar (deutsch, englisch, französisch).
Fazit
Fachkraft für frische Luft
Pro
- in App integrierte Pollenvorhersage
- durchdachter Boost- und Silent-Modus
- Sicherheitsfunktionen wie Abschaltung bei Lüfterblockade
- umfangreiche und nützliche Informationen per E-Mail und auf der Website
- verständliche Anleitung
- Belastungs-gesteuerter und dadurch meist sehr leiser Betrieb
- gute App mit historischen Daten
- zurückhaltendes Design
- vier Reinigungsstufen inklusive HEPA-Filter
- sehr gute Luftreinigung
Contra
- etwas kurzes Stromkabel
- nur Messung von PM2.5
- fehlendes Display am Gerät
- keine direkte Einbindung ins Smarthome möglich


Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.