
Produkttest
Lego Botanical Collection: Blumen für die Ewigkeit
von Pia Seidel
Ich habe den LEGO Game Boy zusammengebaut und unter die Lupe genommen. Der graue Ziegelstein ist ein Liebesbrief an den Kult-Handheld und ein Pflichtkauf für alle nostalgischen Nintendo-Nerds und LEGO-Liebhaber.
Das neue Bastelset von LEGO vereint gleich zwei nostalgische Meilensteine aus meiner Kindheit. Der kleine Domagoj hat früher stundenlang in seinem Zimmer mit LEGO-Klötzchen gespielt und sich dabei seine eigenen TV-Serien ausgedacht. Später hat der kleine Racker immer wieder den Game Boy seiner grossen Schwester geklaut, um «Super Mario Land 2» zu zocken.
Der LEGO Game Boy fühlt sich deshalb an wie eine doppelte Reise in die Vergangenheit. Das gelungene Set besticht durch eine Menge liebevoller Details. Es ist ein Traum für Nintendo-Nerds wie mich.
Aber von vorne.
Es ist schon eine Weile her, seit ich ein LEGO-Set zusammengebastelt habe. Was ich als Kind als magisch empfand, fühlte sich mit zunehmendem Alter mehr wie mühsame Arbeit an. Ich vermute, dass mir kryptische Anleitungen schwedischer Möbelhäuser meine kindliche Baufreude beim Einzug in die erste eigene Wohnung nachhaltig ausgetrieben haben.
Beim Öffnen des LEGO-Game-Boy-Sets spüre ich aber keine negativen «boah, darauf habe ich jetzt keinen Bock»-Vibes. Ich freue mich riesig, nach all den Jahren wieder mal die bunten Klemmbausteine – ich liebe dieses Wort – in die Finger zu nehmen.
Und ich freue mich darauf, einem alten, grauen Freund neues Leben einzuhauchen.
Das Set ist übersichtlich. 421 Einzelteile befinden sich in insgesamt sechs Tüten. Eine 104-seitige Anleitung führt mich durch den Bastelprozess.
Alternativ könnte ich auch mit der «LEGO Builder»-App basteln. Aber, come on. Wenn schon oldschool, dann so richtig mit Papieranleitung.
Der Prozess beginnt und endet mit je einer Cartridge, die ich später in den LEGO Game Boy schieben kann. Zunächst ist «Super Mario Land» dran, dann folgt «The Legend of Zelda: Link’s Awakening». Die Artworks klebe ich auf die zusammengebastelten Karten. Sie sehen den Originalen zum Verwechseln ähnlich.
Ich vergiesse eine nostalgische Träne und denke an all die tollen Spiele zurück, die ich auf diesem ikonischen Handheld gezockt habe.
Was mir besonders gefällt: Auch das Innenleben der Cartridges wurde den Originalen nachempfunden. So sehe ich beim Zusammenbasteln die runde «Batterie», die in den Spielen verbaut wurde.
Nachdem ich fertig gebastelt habe, werde ich solche inneren Details nicht mehr sehen – es fühlt sich aber toll an, zu wissen, dass sie da sind.
Danach kommt der Hauptteil des Sets. Ich brauche etwas weniger als zwei Stunden, bis ich den Game Boy zusammengebaut habe.
Ich merke, dass ich aus der Übung bin. Nach meiner jahrelangen Klemmbausteinabstinenz – wow, noch ein geileres Wort – stelle ich mich ziemlich unfähig an. Erfahrene Bastler werden sicher schneller vorankommen.
Ab und zu zweifle ich an meinem geistigen Zustand, wenn ich Elemente des Sets zehnmal hin- und herdrehe, weil ich nicht verstehe, in welche Richtung sie in der Anleitung zeigen.
Und ja, ich geb's zu. Ich habe zwei bis drei Mini-Wutanfälle aufgrund von «fehlenden» Teilen, die ich dann im Chaos auf dem Tisch doch noch finde.
Auch bin ich manchmal über übrig gebliebene Teile verwirrt, die ich bisher nirgendwo verbaut habe. Die Verwirrung fliesst nahtlos in Panik über. Habe ich was verpasst? Muss ich den Game Boy am Ende nochmals auseinandernehmen? Oder im schlimmsten Fall neu starten, weil im tiefsten Inneren etwas nicht zusammenpasst?
Aber all diese Momente gehören zum LEGO-Bastelprozess dazu. Und auf ernsthaftere Schwierigkeiten stosse ich zum Glück nicht.
Die Anleitung ist klar verständlich. Kniffligere Schritte, in denen besonders viel Feingefühl nötig wäre, gibt es nicht. Selbst die flexiblen Gummielemente – wie zum Beispiel für das bedienbare Steuerkreuz – bereiten mir keine Probleme.
Nach dem zweistündigen Nostalgie-Flash betrachte ich mein fertiges Werk. Mit dem Endprodukt bin ich mehr als zufrieden.
Hier siehst du die LEGO-Variante (links) im Vergleich zum Original (rechts). Bis auf die etwas andere Farbgebung des gräulichen Körpers und anderen Dimensionen der Bedienelemente sehen sich die beiden Boys zum Verwechseln ähnlich.
Ich liebe es, dass ich das Steuerkreuz bedienen und die A- und B-Knöpfe tatsächlich drücken kann. Auch Start und Select bestehen aus Gummielementen, auf denen ich herumdrücken kann. Ja, sogar die Volume- und Contrast-Regler an den Seiten des Game Boys kann ich wie beim Original drehen. Besonders befriedigend ist der On-/Off-Knopf auf der Oberseite, der sich fast wie beim Original anfühlt.
Einziger Schönheitsmakel: A und B haben unschöne Angussreste, die sowohl spür- als auch sichtbar sind. Es sind die einzigen zwei Kritikpunkte, die ich an der sonst hervorragenden Verarbeitung habe.
Die Cartridges stecke ich wie beim Original hinten rein. Ich kann zudem den «Screen» des Geräts austauschen. Im Set enthalten sind drei Optionen: Der Nintendo-Ladescreen («Ba-Bing!»), ein Screenshot von «Link's Awakening» sowie ein Screenshot von «Super Mario Land».
Bei allen drei Varianten handelt es sich um Lentikulardrucke. Das heisst: Die Screenshots bewegen sich, je nachdem, aus welchem Blickwinkel du draufschaust. Mario zum Beispiel springt hoch und runter.
Das sieht toll aus. Ich bekomme gleich wieder Bock, die Klassiker zu zocken.
Im Set enthalten sind auch zwei Ständer, mit denen ich den Game Boy und die Cartridge, die nicht eingesteckt ist, präsentieren kann.
Praktisch: Auch die Lentikulardrucke verstaue ich im Cartride-Ständer.
Zum Schluss möchte ich noch explizit erwähnen, dass du mit diesem LEGO Game Boy natürlich keine Games zocken kannst. Es ist «lediglich» ein «leeres» Sammlerstück für Nintendo-Nerds wie mich.
Findige Modder haben aber schon begonnen, die LEGO-Hülle mit «echter» Game-Boy-Hardware zu füllen. Ein solches Beispiel findest du auf «Natalie the Nerd's blog».
Der LEGO Game Boy ist ein liebevoller Nachbau des ikonischen Handhelds. Der nostalgische Aufbauprozess hat mich in meine Kindheit zurückversetzt. Das Endprodukt besticht durch eine Vielzahl an Details und bedienbaren Knöpfen. Die austauschbaren Cartridges, animierten Lentikularbilder und praktischen Ständer sind das Tüpfelchen auf dem nostalgischen i.
Mein Game-Boy-Herz springt Saltos vor Freude.
Pro
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.
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