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Es klappt wieder in deinem Schlafzimmer

20.5.2021

Schrankbetten sind zurück: Das Design «Juist 6» ist gerade in unseren Betten-Charts auf Platz eins. Woher kommt die Nachfrage nach dem Raumwunder aus den Siebzigern und wann ist es das bessere Schlafsofa?

Im James-Bond-Film «Man lebt nur zweimal» tappte Sean Connery 1967 in eine Falle, verschwand in einem eingeklappten Schrankbett und täuschte darin seinen Tod vor. Und auch fürs Schrankbett hiess erst einmal Klappe zu. In den Medien und in der Möbelbranche wurde es still um die praktischen und etwas unsexy Designs. Die Leute wollten auf einmal lieber King-Size- oder Boxspring-Betten.

Letztes Jahr ging die Klappe fürs Schrankbett wieder auf. Zwar nicht für einen Film, aber für eine TV-Show. Dieses Mal war es Brad Pitt, der in «Property Brothers» auf einem Schrankbett des italienischen Herstellers Clei sass, das auch ein Sofa und Regal ist. Das Drei-In-Eins-Design von Clei kündigt bereits an, was sich im Stillen in der Gestaltung von Schrankbetten bis heute alles getan hat.

Heute sind Schrankbetten komplexe Gebilde, die auch noch schön aussehen. Bild: Clei

Schöne Schrankbetten waren früher die Ausnahme. In der Regel waren sie simpel und erinnerten eher an Studenten- oder Krankenhausbetten. Sie bestanden oft aus Nussbaumholz, das mit seiner dunklen Farbe schnell den Raum erdrücken kann. Jetzt kommen Schrankbetten in freundlicheren Farben daher. Mal aus gebeizter Eiche, mal ganz in Weiss und falls Metallelemente sichtbar sind, dienen sie nun als Dekor. Das kommt gut an. Vor allem bei dir.

Anfang 2020 wurde die Reihe «Juist» der Marke Wimex bei uns noch kein einziges Mal verkauft. Mittlerweile ist die vertikale Ausführung «Nr. 6» gleich nach dem populären Karup-Design «Pace» auf dem ersten Platz. Und auch die horizontale Ausführung «Nr. 5» ist auf dem fünften Platz der Bestseller-Liste. Nicht schlecht, bei aktuell insgesamt 1'574 Betten im Sortiment.

Bett

CHF779.–

Wimex Juist 6

Bett

CHF629.95

Wimex Juist 5

Woher kommt das Interesse an den Neuauflagen der altbewährten Raumwunder? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns zuerst einmal den Verkaufsschlager selbst an. Juist 6 ist beispielsweise in drei unterschiedlichen Grössen erhältlich. Im Lieferumfang befinden sich das Gestell, der Bettkasten und ein Lattenrost. Du kannst deine eigene Matratze für dieses Schrankbett aussuchen. Ausgeklappt geniesst du damit nachts denselben Komfort wie mit einem «normalen» Bett.

Made in Germany: Das Modell Juist ist in unterschiedlichen Grössen und Formaten erhältlich.

«Die weisse Ausführung ist die beliebteste», sagt Matthias Goldinger, der die Wimex-Produkte an Schweizer Möbehändler vermittelt. Sie passe zu jeder Einrichtung, weil ihr heller Farbton «freundlicher als ein Anthrazit» ist. Im Unterschied zu Modellen aus den Siebzigern sind der Lattenrost und das Bettgestell hier geschickt eingerahmt und versteckt. Damit Kissen und Decke beim Einklappen an Ort und Stelle bleiben, befinden sich ausserdem zwei Gurte am Anfang und Ende des Betts.

Zusätzliche Gurte halten die Bettwäsche an Ort und Stelle.

Weg vom Land, rein in die Stadt

Tagsüber wird Juist zu einer Art Konsole, auf der du Kleinigkeiten abstellen kannst. Abends ersetzt dieselbe Fläche den Beistelltisch. Dabei spart das Schrankbett mal eben je nach Grösse bis zu drei Quadratmeter. Eine Fläche, die in Grossstädten heilig ist. «Wir verkaufen am meisten dort, wo der Quadratmeterpreis explodiert», sagt Matthias. Als Beispiel: Der Mittelpreis pro Quadratmeter in Zürich beträgt derzeit 12'722 Franken laut Realadvisor und eine durchschnittliche Miete liegt bei guter Lage für ein einziges Zimmer schnell einmal bei bis zu 1500 Franken.

Hinzu kommt, dass Wohnraum in Städten ein knappes Gut ist. Wimex gibt es zwar erst seit 1990, aber die Marke gehört zum deutschen Familienunternehmen Wiemann, das seit dem Aufkommen der Schrankbetten im Geschäft ist und schon lange den Immobilienmarkt beobachtet. Aktuell leben 85 Prozent der Bevölkerung der Schweiz in Grossstädten. Tendenz steigend. Da verwundert es nicht, dass «aus Sechszimmer-Wohnungen auf einmal zwei einzelne Dreizimmer-Wohnungen werden», meint Matthias. Es erklärt auch, warum sich die meisten Schrankbetten-Abnehmenden in Zürich, Genf und Basel befinden.

Mehr Mehrzweck

Neben der Urbanisierung hat womöglich auch die Corona-Pandemie das Schrankbetten-Revival beschleunigt. Seit dem Lockdown verschmelzen die Räume mehr denn je miteinander und das nicht nur bei uns in der Schweiz. Die Leute suchen weltweit nach flexibleren Einrichtungslösungen, heisst es im Pinterest-Trendbericht 2021. Dazu gehören auch Schrankbetten, die sich unter dem englischen Pendant «Murphy Bed» en masse auf der Plattform tummeln.

Ruck, zuck, ist das Bett weg und das Homeoffice da. Bild: Pinterest

Es reicht nicht mehr nur eingeklappt zu sein. Büro, Gym und Wohnzimmer müssen heute am besten in einen Raum passen. Da kommen die Alleskönner-Möbel wie das Schreibtisch-Schrankbett gelegen.

Schmaler geht’s nicht

Schmaler, flexibler, innovativer – bei dieser Multifunktionalität kann auch das praktischste Schlafsofa in unserem Sortiment nicht mithalten. Obendrein kann kein Futon denselben Komfort bieten: «Anders als beim herkömmlichen Bettsofa kannst du dank Lattenrost deine Matratze und ihren Härtegrad selber bestimmen und diese mit Matratzenschutz vor Flecken bewahren», sagt Matthias. «Im Notfall lässt sich die Matratze auch komplett ersetzen».

Klappbett «Juist» wirkt im hochgeklappten Zustand wie eine Kommode. Es ragt nur noch wenige Zentimeter tief in den Raum.

Ein Schrankbett wie Juist eignet sich daher lange nicht mehr nur als Falle für James Bond. Es ist wie gemacht fürs Gästezimmer/ Arbeitszimmer/ Wohnzimmer oder Kinderzimmer, wo es eingeklappt, den Weg zur Spielwiese freimacht.

Bist du Grund dafür, dass das Schrankbett ein Hoch in den Verkaufscharts hat? Wenn ja, verrate mir in den Kommentaren, was du daran schätzt.

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Pia Seidel

Senior Editor

Pia.Seidel@digitecgalaxus.ch

Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.

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