Produkttest

Dieser Wecker will helfen – aber Kinder haben ihren eigenen Kopf

Es soll der erste Wecker sein, der mit Kindern für Kinder entwickelt worden sein soll. Sagt der Hersteller. Was der Kid’Sleep wirklich kann, habe ich ausprobiert.

Wow, ein «pädagogischer Wecker»! Da hat das Marketing des Herstellers bei mir den richtigen Nerv getroffen, ich will schliesslich ein verantwortungsvoller Vater für meine Tochter sein. Also muss ich diesen Wecker haben. Für unser Kind nur das Beste!

Und so habe ich mir von unserer Einkäuferin den Kinderwecker Kid’Sleep der Firma Claessens’Kids besorgt. Ich will wissen, ob er die Versprechen einhält, die in blumiger Marketing-Sprache auf der Website aufgelistet sind. Oder wenigstens ein paar. Und ausserdem kostet der Wecker doch deutlich mehr als ein einfacher Zeitanzeiger mit Weckfunktion.

Was der Kid’Sleep kann, erfährst du in der Produktbeschreibung. Ich erkläre dir hier, was meine Erfahrungen mit dem Teil nach einigen Wochen sind. Wobei ich natürlich nicht alleine getestet habe, sondern auf die Mitwirkung einer mal besser, oft schlechter gelaunten Sechsjährigen angewiesen war, die der Wecker zum Aufstehen und Einschlafen bringen sollte.

Was zeigt der Wecker an?

Die Produktentwicklerinnen bei Claessens’Kids waren sich der Komplexität offensichtlich bewusst. So gibt es eine klassische Analog-Uhr mit Zahlen für jede Stunde und Fünf-Minuten-Schritten. Und zusätzlich eine Digital-Anzeige. Rechts daneben soll eine Tag/Nacht-Darstellung mit Beleuchtung deinem Kind helfen bei der Beantwortung der Frage, ob es schon aus dem Bett klettern und die Eltern bespassen darf oder noch liegen bleiben sollte.

Dein Kind kann das Ziffernblatt und die digitale Anzeige unten hell erstrahlen lassen, wenn es einmal auf den Pilz-Knopf oben drückt. Fünf Sekunden Helligkeit müssen reichen, die Zeit abzulesen. Sonst: nochmal drücken.

Wie bedienst du den Wecker?

Sind die Uhrzeiten eingestellt, kannst du die Weckzeit einstellen. Dafür drehst du an der Rückseite den Knopf, bis der «Weckzeiger» auf der gewünschten Zeit steht, zu dem dein Kind erwachen möge. Bei der digitalen Uhr kannst du keine Weckzeit programmieren.

Dann noch zur Spielzeit-Schlafenszeit-Anzeige: Sie wird grundsätzlich aktiviert über reinen Schieberegler auf der Rückseite. Allerdings leuchtet das Schlafenszeit-Bild erst, wenn du auch den Wecker aktivierst, also einstellst, dass er am nächsten Morgen wieder klingeln soll. Klingt ebenfalls kompliziert, und ist es auch hier.

Daher schnell noch etwas leicht verständliches. Der Wecker hat eine Snooze-Funktion. Klingelt der Wecker am Morgen, kann dein Kind noch einmal drei Minuten Ruhe herausholen, bis zur nächsten Runde des Alarmsignals. Dafür drückt man auf den Pilz-Knopf, der sonst die Beleuchtung aktiviert.

Wie kling(el)t der Wecker?

Fazit

Die Bedienung des Weckers ist alles andere als intuitiv. Du wirst also die Anleitung studieren müssen. Ist natürlich nicht sonderlich schlimm, aber ich bin mir sicher, dass das auch besser gelöst werden könnte. Statt blechern und zu laut tönenden Zügen oder Vögeln hätte ich mir für unsere Tochter als Weckton eine schöne Melodie aus einem einigermassen anständigen Lautsprecher gewünscht.

Claessens’Kids hat den Wecker bis vor Kurzem nur in Rosa und Blau angeboten, aber die Zeichen der Zeit doch erkannt. Mit einer Version in Grau gelingt der Ausbruch aus dem Gefängnis der Geschlechterklischees.

Das sind die Alternativen

Falls dir aber die Idee gefällt, dass ein Wecker deinem Kind signalisiert, ob es Zeit zum Aufstehen oder eben zum Einschlafen ist, lohnt sich vielleicht ein Blick auf Sam von Zazu. Das Schaf bringt wie der Wecker von Claessens’Kid auch ein integriertes Nachtlicht mit, verbindet ebenfalls digitale und analoge Anzeige der Uhrzeit, kann aber darüber hinaus noch punkten mit unterschiedlich beleuchteten Displays und einem Timer fürs Nachtlicht.

Ich glaube, den werde ich als nächstes testen. Und hoffen, dass er sich im Soundcheck besser hält.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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