

Design-Sternstunden: 9 gelungene Wanduhren
Auf der Suche nach den besten Uhren für die Wand bin ich «down the rabbit hole» gekrochen und habe neun spannende Modelle gefunden, die rund laufen – und es auch sind.
Wanduhren messen die Zeit und ticken vor sich hin. So weit, so langweilig. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche, klassisch bis experimentelle Designs, bei denen die Funktion beinahe in den Hintergrund tritt. Meine persönlichen Favoriten sind rund und mehr ein Wohnaccessoire als ein einfacher Zeitmesser. Sie schmücken die Wand und können hervorragend mit Bildern, Rahmen und Regalen kombiniert werden.
1. «Sunburst Clock» konzentriert sich aufs Wesentliche
Der amerikanische Designer George Nelson entwarf die «Sunburst Clock» in den 1950er-Jahren. Er stattete sie mit einem hochwertigen Quarzuhrwerk aus und gab ihr für die damalige Zeit ein ungewöhnliches Aussehen: Weil er als einer der ersten daran glaubte, dass die Zeit an der Position des Zeigers abgelesen wird, verzichtete er auf Zahlen. Ausserdem sah er die Uhr auch als dekoratives Elemente in der Einrichtung. Deshalb erinnert die Form an eine Sonne. Mit etwas Fantasie siehst du um die Zeiger herum einen Kreis. Und das Retro-Design schadet sicher auch nicht.

2. «Melt» spielt mit der Wahrnehmung
Bis heute tun es zahlreiche Designs dem Vorreiter George Nelson gleich und verzichten auf Ziffern. So auch die skandinavische Marke Ferm Living. Sie verpasste der Analoguhr «Melt» stattdessen eine leicht surreale Wirkung à la Salvador Dalì. Ihre einst runde Form scheint zu schmelzen und macht das Designstück zum Hingucker. Aus FSC-zertifiziertem MDF-Holz hergestellt, ist «Melt» auch in Beige und Blau erhältlich. Je nachdem, wofür du dich entscheidest, kannst du mit der Uhr einen farblichen Akzent setzen.

Quelle: Ferm Living
3. «Walter Wayle II» reduziert alles auf ein Minimum
Der Entwurf von «Walter Wayle II» stammt ursprünglich aus dem Jahr 1988 und wird heute von Alessi in einer zweiten Auflage aus ABS-Kunststoff produziert. Die italienische Marke ist bekannt für ihre Designs mit Twist. So überrascht es nicht, dass auch diese Uhr mit Quarzuhrwerk originell daherkommt. Sie besitzt weder Ziffernblatt noch eine klassische runde Form. Stattdessen setzt sie sich aus zwei Zeigern zusammen. «Walter Wayle II» ist daher auch wunderbar als auffällige Wanddekoration. Und wenn du dich kreativ austoben willst, kannst du dein eigenes Ziffernblatt um die Uhr herum gestalten.

Quelle: Alessi
4. «Deep 50» täuscht, aber nur optisch
Auch die Nextime-Analoguhr «Deep 50» fordert trotz geräuschlosem Uhrwerk unsere Sinne. Sie wurde mit einer geometrischen Gitterstruktur versehen, die eine visuelle Tiefe erzeugt und unter eine Glaskuppel gebettet. Die Idee dahinter stammt vom deutschen Designbüro Studio So-Lo, das bei seinen Entwürfen mit zeitgenössischer Grafik spielt. «Deep 50» gibt's auch Gelb und Blau.
5. «A-Wall-Clock» macht einen Bogen um die Norm
Für den Entwurf «A-Wall-Clock» setzte das Designunternehmen Andersen Furniture auf Kontraste. Die Wanduhr kombiniert unterschiedliche Materialien und ist in zwei Versionen erhältlich – eine mit schwarzem Zifferblatt aus lackiertem Holz und schwarzem Metallring, die andere mit Uhrwerk aus Eiche und elegantem Messingring. Kontrastreich sind auch die zwei Formen, die hier aufeinandertreffen: der längliche, filigrane Ring, der das runde, massive Ziffernblatt umkreist. Dieses Wechselspiel zieht Blicke auf sich.

Quelle: Andersen Furniture
6. «Bankers Clock» hat ein Auge für Details
Als Arne Jacobsen 1971 die «Bankers Clock» mit japanischem Uhrwerk für die dänische Nationalbank entwarf, schuf er gleichzeitig eine Designikone fürs Zuhause. Heute wird der Entwurf vom Unternehmen Rosendahl aufgelegt. Er wirkt von Weitem klassisch. Doch von Nahem wird das unkonventionelle Ziffernblatt erkennbar: Statt Zahlen sind darauf in zwölf Sektoren einteilende Balken zu sehen, die die Stundenzahl anzeigen, indem der Punkt pro Stunde um einen Sektor von innen nach aussen versetzt wird. Von eins bis zwölf Uhr entsteht auf diese Weise eine feine Spirale. Der Uhrkasten aus Aluminium mit seiner konkaven Mineralglas-Front verleiht der Uhr das gewisse Etwas. Er lässt dich glauben, «Bankers Clock» würde vor der Wand schweben. Das Designstück ist in fünf Grössen erhältlich, wobei wir drei verschiedene Grössen im Sortiment haben.

Quelle: Rosendahl
7. «Hazy» versteckt seine Funktion
Beim Leff-Amsterdam-Design kannst du auf den ersten Blick nur vermuten, dass es sich um eine Uhr handelt. Darauf weist bereits der Name hin: «Hazy» bedeutet übersetzt «vage». Das Ziffernblatt versteckt sich komplett, die Zeiger sind nur sichtbar, weil sie wie ein Rücklicht im Nebel leuchten. Ausserdem wird das Gehäuse vor der weissen Wand fast unsichtbar. Ivan Kasner entwarf die Uhr mit japanischem Quarz-Uhrwerk, weil ihm die Ästhetik verschwommener Bilder gefiel. Wer für noch mehr Unschärfe sorgen möchte, dem steht «Hazy» statt mit orangefarbenen, auch mit schwarzen Zeigern zur Verfügung.
8. «Istanbul»
Der puristische Entwurf von House Nordic strahlt Gemütlichkeit mit einem Hauch Glamour aus, weil er aus vergoldetem Aluminium ist. Die Farbe wirkt warm und erzeugt spannende Reflexionen, wenn Licht darauf scheint. Damit die Oberfläche optimal strahlen kann, ist das Ziffernblatt auf ein Minimum reduziert. Nur die Zeiger der batteriebetriebenen Uhr sind schwarz, damit du sie besser siehst.

Quelle: House Nordic
9. «Trace» interpretiert die Pendeluhr neu
Auch die Uhr «Trace» ist aufs Notwendigste reduziert und hat weder Sekundenzeiger noch Ziffern auf ihrem Ziffernblatt. Ihre Messingzeiger zeichnen sich auf dem runden Teller aus schwarzen Stahl ab. Sie sind das Einzige, das «die Spuren der Zeit reflektiert», so die Marke Ferm Living über ihren Entwurf. Trotz oder gerade wegen der schlichten Eleganz ist die Uhr ein Eyecatcher. Nicht zuletzt auch, weil die Uhr wie ein Pendel von einem messingbeschichteten Aluminiumgriff herunterhängt.

Quelle: Ferm Living
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.