
Produkttest
Taschen-Liebe: Schweizer Design in Italien gefertigt
von Laura Scholz
Manche Accessoires besitzen die Fähigkeit, einem Look das gewisse Etwas zu verleihen. Die East-West-Bag mit ihrer auffälligen Silhouette darf sich zu dieser Kategorie zählen.
Von Osten nach Westen, dem Sonnenaufgang folgend, beflügelt vom Passatwind, erstreckt sich die angesagteste Taschenform des Jahres: die East-West-Bag. Sie zeichnet sich durch ihre überspitzt horizontale Form aus. Eine, die sich von Ost nach West statt von Nord nach Süd ausdehnt. Oder einfacher gesagt, eine, die breiter als hoch ist. So zumindest die geläufige Definition.
Es gibt andere ikonische längliche Taschenformen, etwa die Duffle- oder Baguette-Bag. Die East-West-Tasche hat jedoch ihren ganz eigenen Charakter. Sie wirkt durch die weite, niedrige Silhouette fast schon unproportional. So, als fehlten die unteren ein, zwei Drittel ihres Körpers. Ein Crop-Top in Taschengestalt sozusagen. Die Henkel sind dabei für gewöhnlich nicht an den Seiten, sondern eher mittig angebracht und betonen die längliche Form.
Die East-West-Bag ist markant, ungewöhnlich. Sie macht das Outfit interessant und passt ebenso zu eleganten wie lässigen Looks. Gleichzeitig hat sie ein charmantes Vintage-Flair. So war die Form bereits in den 50er-Jahren sehr beliebt – auch wenn sie damals vermutlich noch unter einem anderen Namen von sich reden machte. Trotz kompakter Grösse bietet die East-West-Bag ausserdem Platz für Gegenstände, die ansonsten nur in grösseren Taschen Platz haben, wie etwa Trinkflaschen oder Taschenschirme.
Angesichts ihrer zunehmenden Beliebtheit überrascht es wenig, dass zahlreiche Brands, darunter Dior, Ferragamo, Bottega Veneta und Loewe, ihre Signature-Bags im East-West-Stil neu interpretiert haben. Sogar Hermès hat kürzlich die sogenannte Shoulder Birkin zurückgebracht: Eine East-West-Version der ikonischen Luxustasche, 2004 designt von Jean Paul Gaultier.
Unser Sortiment hinkt in Sachen East-West-Bag leider noch etwas hinterher. Das einzige mir bekannte Modell kann sich aber durchaus sehen lassen – und hat vergangenes Jahr schon Redaktionskollegin Laura ins Schwärmen gebracht.
Ansonsten rate ich dir zu einem Abstecher in einen Secondhand-Laden. Dort dürftest du auf einzigartige und preiswerte Vintageschätze stossen – vielleicht sogar aus den 50er-Jahren.
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.