Martin Jungfer
Produkttest

«Cloud» von Ofinto im Test: Sitzen wie auf Wolken

Gleich «in neue Sphären des Sitzkomforts» will Ofinto mich abheben lassen. Klar, das ist Marketing-Sprache vom Feinsten. Trotzdem: Im Test überzeugt mich das Paket aus Polster und Federung tatsächlich.

Aufbau

Erster Eindruck

Der «Cloud» steht mit seinen 17 Kilogramm Eigengewicht stabil. Theoretisch dürfte ich noch etwas Winterspeck zulegen, denn der «Cloud» ist bis auf ein Körpergewicht von 130 Kilogramm ausgelegt. Dank der weichen Rollen mache ich mir keine Sorgen um Schäden am Parkett. Der Stuhl rollt leise an seinen Platz. Dort habe ich aber trotzdem eine Bodenschutzmatte, um den Holzboden zu schonen.

Einstellmöglichkeiten

Den richtigen Hebel für die Sitzhöhe habe ich intuitiv rechts unter der Sitzfläche gefunden. Um die Sitztiefe und den Widerstand der Rückenlehne zu variieren, schaue ich in die Anleitung. Wie schon beim Aufbau gilt auch hier: Zeichnungen und Beschriftungen sind eindeutig, und ich habe in kürzester Zeit den Stuhl für mich passend eingestellt. Alle Bedienelemente sind gut platziert und stabil im Chassis aus Metall befestigt. Hier wackelt und klappert nichts.

Die Sitztiefe beeindruckt mich besonders. Für meine relativ langen Oberschenkel habe ich bei anderen Stühlen meist zu wenig Auflagefläche. Beim «Cloud» reicht die Sitztiefe von 45 bis 50 Zentimeter. Erreicht wird das, indem ich die Sitzfläche durch Gewichtsverlagerung bei gleichzeitigem Ziehen des Hebels verschiebe. Ich kann es perfekt für meine Beinlänge einstellen. Und für Menschen mit (noch) längeren Beinen gäbe es auch noch Reserven.

Beim «Cloud» kann ich bestimmen, wie stark die Rückenlehne nachgibt, wenn ich mich anlehne. In der niedrigsten Stufe gibt sie so leicht und schnell nach, dass ich kurz befürchte, gleich auf dem Boden zu liegen. Ich entscheide mich für die härteste Stufe. Hier liefert das Rückenteil den für mich richtigen Grad an Widerstand, wenn ich mich anlehne. Stört mich das Federn zu sehr, kann ich die Rückenlehne auch arretieren.

Die Rückenlehne ist nicht höhenverstellbar, dafür die integrierte Lordosenstütze. Diese schiebe ich in die richtige Position – also so, dass sie auf Gürtelhöhe von hinten leicht gegen meine Wirbelsäule drückt und die S-Form der Wirbelsäule unterstützt wird. Auf der Stütze ist ein Schaumstoffpolster montiert. Das ist angenehm, weil ich so durch den elastischen Leinenstoff im Netzrücken nichts Hartes spüre, sondern eben das kleine Kissen.

Schwachpunkte: Kopfstütze und Armlehnen

Die Kopfstütze schraube ich mit zwei Schrauben kurz oben auf der Rückenlehne fest – und gleich wieder ab. Mir ist sie schlicht zu tief. Sitze ich mit meinen knapp über 1,90 Meter Körpergrösse aufrecht, berühren meine Schulterblätter die Kopfstütze. Menschen mit kleinerem Oberkörper als ich finden dagegen in der Kopfstütze ein wohltuendes Extra. Weil sie in Höhe und Neigung verstellbar ist, kannst du den Kopf ablegen und so die Nackenmuskeln entlasten.

Fazit

Wolkiges Sitzen mit etwas Luft nach oben

Der «Cloud» bietet viel fürs Geld: Netzrücken, Armlehnen, Synchronmechanik, gutes Polster und Gasfeder. Der Aufbau und die Bedienung sind ausserordentlich durchdacht und verständlich. Beim Material dominiert Kunststoff, aber dieser ist ausgezeichnet verarbeitet und in ein ansprechendes Design gegossen. Für fünf Sterne reicht es dennoch nicht. Zum einen sind die Armlehnen zu leichtgängig und verschieben sich immer wieder. Zum anderen ist die Angabe von Ofinto, der Stuhl sei für Menschen bis zwei Meter Körpergrösse geeignet,etwas zu optimistisch formuliert. Da ist noch ein wenig Luft nach oben, also in Richtung grösserer Menschen.

Pro

  • bequeme Lösung für Lordosenstütze
  • 10 Jahre Garantie
  • leicht verständliche Bedienung
  • gute Verarbeitung
  • sehr bequemes Sitzgefühl

Contra

  • Armlehnen in zwei Richtungen zu leicht verstellbar
  • Kopfstütze für grössere Personen zu tief positioniert
  • Rückenlehne nicht höhenverstellbar
Titelbild: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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