Suicide by Proxy in Early Modern Germany

"Suicide by Proxy in Early Modern Germany" von Kathy Stuart untersucht ein bedeutendes gesellschaftliches Problem, das nach 1650 in Deutschland auftrat. In dieser Zeit begingen Menschen, die suizidale Gedanken hegten, gezielt Kapitalverbrechen, um durch ihre Hinrichtung eine Art von Erlösung zu erlangen. Diese Praktik war ein verzweifelter Versuch, sich dem ewigen Verderben zu entziehen, das direktes Suizidieren mit sich brachte. Stuart analysiert, wie diese Verhaltensweise als unbeabsichtigte Folge aggressiver sozialer Disziplinierungsmassnahmen der konfessionellen Staaten entstand. Die Studie beleuchtet die Spannungen zwischen dem Streben nach staatlicher Kontrolle und den Grenzen der staatlichen Macht, da die Regierungen Schwierigkeiten hatten, diese Taktik zu unterdrücken. Durch Fallstudien aus lutherischem Hamburg und katholischem Wien wird die interkonfessionelle Dimension dieses Phänomens deutlich, das oft mit schockierenden Verbrechen wie Kindermord verbunden war, wobei die Täter glaubten, ihre Opfer würden ins Paradies gelangen.