Die Kirschen der Freiheit

Alfred Andersch, geboren 1914 in München, war nach dem Krieg unter anderem Redaktionsassistent von Erich Kästner bei der 'Neuen Zeitung'. Zusammen mit Hans Werner Richter gab er die Zeitschrift 'Der Ruf' heraus, nahm an den ersten Tagungen der Gruppe 47 teil und war Herausgeber der literarischen Zeitschrift 'Texte und Zeichen'. Seit seinem Weggang als Leiter der Redaktion 'radio-essay', die er beim Süddeutschen Rundfunk begründete, lebte er als freier Schriftsteller in der Schweiz, wo er 1980 starb.

Am 6. Juni 1944 desertierte Alfred Andersch an der italienischen Front aus der deutschen Wehrmacht. In dem Bericht "Die Kirschen der Freiheit", der 1952 erstmals erschien, schildert Andersch in szenischen Bildern entscheidende Situationen seines bisherigen Lebens und die Desertion als dessen logische Konsequenz. Gezeigt wird der Weg einer Emanzipation, der den Autor aus dem Münchner Kleinbürgermilieu heraus zu politischem Engagement in der Kommunistischen Partei und ersten künstlerischen Versuchen bis zur Fahnenflucht führt.