Welcher dieser Klischee-Kochtypen bist du?
Obwohl ich erst 35 bin und noch über ein halbes Leben vor mir liegt, habe ich doch schon viele Einladungen von Freunden erhalten und einiges an Kochtypen erlebt. Mir wurde alles serviert: Vom Gourmet 5-Gänger, über einfache Spaghetti, bis zum «Salat» der einem Kompostkübel ähnlich war.
Ich habe daher die folgenden Kochtypen durch meine jahrelange Erfahrung definiert. Zu welchem Kochtyp ich mich zähle, verrate ich dir nicht. Wenn du meinem Profil folgst, wirst du es bestimmt schon erraten haben. Kleiner Tipp: Der vegane Spirituelle bin ich sicher nicht.
Der Einfachheit halber spreche ich die Typen männlich an, es sind aber natürlich immer auch Frauen gemeint.Der Grillmeister
Er rechnet pro Person mit mindestens einem Kilo Fleisch. Sein Lieblingsspruch ist «Auf ein Pferd gehört kein Sattel, sondern Kräuterbutter» und wenn er richtig loslegt, dann läuft sein Grill 48 Stunden, weil sein Fleisch in Hickory-Rauch bei 80 Grad jeglichen Geschmack verliert.
Der möchtegern Foodtruckbesitzer
Meistens arbeitet er bei einer langweiligen Privatbank und träumt davon, sich einen Bart wachsen zu lassen und mit seinen Börsengewinnen einen Foodtruck zu kaufen. Damit will er dann von Food-Festival zu Food-Festival tingeln und seine viel zu kleinen Portionen «Asiatische Dumplings mit italienischer Füllung» (also eigentlich einfach Ravioli) zu überrissenen Preisen ans hungrige Publikum verkaufen.
Der ambitionierte Hobbykoch
Seine Bibliothek besteht nur aus Kochbüchern, er besitzt jede Küchenmaschine, die je erfunden wurde und seine Küche nimmt im Haus die meisten Quadratmeter ein. Eingekauft wird nur bei Globus Delikatessen und am Ende des Monats ist er pleite, weil er sich für 150 Franken 4 Gramm Schneckenkaviar geleistet hat.
Der Chaot
Beginnt er zu kochen, sieht es aus als, wäre ein Lebensmittelgeschäft in seiner Küche explodiert. Mise-en-place ist ein Fremdwort für ihn, weil seine Schäleli sowieso dreckig in der ganzen Küche rumstehen. Auch seine Menüfolge ist Glücksache. Weil die Hauptspeise eine Stunde zu früh fertig wird, kommt die Suppe dann halt nach dem Dessert.
Der «Ich habe einfach nie Zeit zum Kochen» Typ
Er lebt die grösste Lüge: Ich habe keine Zeit zum Kochen. Du nimmst dir keine Zeit zum Kochen, weil du zu faul bist oder es nicht gerne tust, das ist dein Problem. Sein Kühlschrank ist meist leer, das Gefrierfach voll und die Mikrowelle strahlt heftiger als Tschernobyl, weil sie im Dauereinsatz steht.
Der vegane Spirituelle
Er muss zuerst die Küche rituell ausräuchern und sich dann beim Universum fürs Essen bedanken. Nach einer kurzen Yogasession und einem Namaste kann er dann sein Demeter-Gemüse in kaltgepresstem Kokosfett anbraten.
Der Molekularküchenlaborant
Seine Küche sieht eher aus wie ein Labor, seine Zutaten haben komplizierte, lateinische Namen und ohne flüssigen Stickstoff geht bei ihm gar nichts. Seine Gerichte haben verstörende Namen wie «Erdbeerkaviar» oder «Randen Milchschnitte» und wirklich gut ist keines.
Der «Ich brauche nie Rezepte» Typ
Er meint, er könne alles ohne Rezept kochen, mit entsprechendem Resultat: Es gelingt ihm nichts. Nie. Rezepte haben schliesslich aus irgendeinem Grund eine jahrtausendealte Tradition. Sie zu ignorieren führt auch zum gewünschten Resultat, nämlich ungeniessbarem Essen.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.