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Blackberry KeyTwo LE: Ein Schritt in Richtung Lifestyle?

Blackberry hat an der IFA das Blackberry KeyTwo LE vorgestellt und einen radikalen Schritt gewagt: Das Blackberry gibt es neu auch in rot. Was bedeutet das für die Marke?

Das Stue ist ein Hotel im Berliner Botschaftendistrikt. Das Stue ist eines der altmodischen luxuriösen Hotels. Das Stue ist auch der Ort, an den Blackberry eingeladen hat, um eine Neuheit zu präsentieren. Videoproduzentin Stephanie Tresch und ich wissen nicht, was uns erwartet. Klar, wir haben die Gerüchte gehört, aber bestätigt ist nichts.

Schnell stellt sich heraus: Die Pressekonferenz ist keine und der Launch ist einer der intimsten der ganzen IFA 2018.

Das merkwürdig interessante Blackberry KeyTwo LE

Die Pressekonferenz, die keine ist, gleicht einer Dinnerparty. Dreharbeiten? Fehlanzeige. Dafür fehlt nicht nur der Platz, sondern auch die Frechheit. Hier sprechen wir gemütlich über das Essen, die Messe und das Hotel mit François Mahieu, General Manager bei Blackberry, und lachen mit den PR-Leuten über den hölzernen Alligatorkopf im Eingangsbereich.

Doch dann ein Moment, der vage an eine offizielle Pressekonferenz erinnert. In etwa fünf Minuten Gespräch wird der Welt das Blackberry KeyTwo LE vorgestellt.

Atomic heisst der Rotton Blackberrys
Atomic heisst der Rotton Blackberrys
Quelle: Stephanie Tresch

Wofür LE steht, bleibt ungeklärt, die Specs weitgehend ungenannt. Lediglich der neue Anstrich wird erwähnt. Denn das KeyTwo LE gibt es in drei Farben:

  1. Slate: Schwarz
  2. Champagne: So silbrig-beige
  3. Atomic: Rot
BlackBerry KEY2 LE (64 GB, Champagne, 4.50", Hybrid Dual SIM, 13 Mpx, 4G)
Smartphone

BlackBerry KEY2 LE

64 GB, Champagne, 4.50", Hybrid Dual SIM, 13 Mpx, 4G

BlackBerry KEY2 LE (64 GB, Space blue, 4.50", Hybrid Dual SIM, 13 Mpx, 4G)
Smartphone

BlackBerry KEY2 LE

64 GB, Space blue, 4.50", Hybrid Dual SIM, 13 Mpx, 4G

Dass das rote LE die Blicke auf sich zieht, ist von Beginn an klar. Denn die Farbe sticht hervor und sieht mit dem knallroten Metall wirklich aussergewöhnlich aus. Die Rückseite bleibt griffig mit einer schwarzen gummierten Oberfläche und die Tasten sowohl der Bildschirm bleiben schwarz. Wenn du also eine knallrote Back Plate suchst, dann bist du hier falsch. Das atomare Rot ist ein Highlight im Design, nicht die Dominanz. So sieht das LE nach wie vor stilsicher und unter keinen Umständen vulgär aus.

Unter der Haube: Weniger, aber mehr Kamera

Das Blackberry KeyTwo LE ist weit vom Flaggschiff-Level entfernt, sowohl im Preis wie auch die Leistung. Das Smartphone mit physischer Tastatur kommt als abgespeckte Version des KeyTwo daher. Wo das KeyTwo mit dem Snapdragon 660 System-on-a-Chip (SoC) ausgestattet ist, hat das LE die etwas langsamere Version, den Snapdragon 636, verbaut. Das heisst, dass die Taktfrequenz des Prozessors von 2.2 GHz auf 1.8 GHz abgespeckt wurde.

Das Rot ist nur ein Highlight. Schwarz dominiert nach wie vor das Phone
Das Rot ist nur ein Highlight. Schwarz dominiert nach wie vor das Phone
Quelle: Stephanie Tresch

Ähnlich ergeht es dem Grafikprozessor – aus Adreno 512 wird Adreno 509 –, den 6GB RAM die nun mehr 4 GB sind und anderen Specs. Einzige Ausnahme ist da die Hauptkamera, die mit einer 13-Megapixel- und einer 5-Megapixel-Linse ein Megapixel mehr liefert als das KeyTwo ohne LE. Ein Feature aber will ich hier noch hervorheben: Die Dual-SIM. Denn wenn eines in der ersten Serie der KeyOnes gefehlt hat, dann ist das dieses Feature. Gerade bei Businessleuten, die dann und wann mal schnell von A nach B fliegen – Journalisten tun das übrigens auch, sagt Team IFA – ist das ein Kill-Argument für ein Phone. Denn keine Dual SIM bedeutet Roaming und Roaming bedeutet Kosten. Das will keiner.

Die grosse Frage: Warum?

Stellt sich nun die grosse Frage: Warum tut Blackberry das? Am Event spekulieren die Anwesenden: Da ist zum einen der Preis des KeyTwo. Das Teil kostet aktuell um die 700 Franken, ohne dass es Top Specs oder herausragende Leistung abseits der Akkulebenszeit und der Tastatur bietet. Mit dem LE macht Blackberry einen Schritt in eine Richtung, die das Phone mit der Tastatur erschwinglich und tolerierbar gut machen soll. Denn das LE kostet etwa 400 Franken. Ein weit attraktiverer Preis als die 700.

Für diese Theorie spricht auch die Farbe Atomic. Kein Manager wird sich je mit einem atomar roten Phone blicken lassen. Die einigen wenigen Managerinnen dieser Welt wohl auch nicht und wenn, dann machen sie wohl nicht einen Marktanteil aus, der gross genug ist um das LE zu rechtfertigen.

Fakt ist aber, dass Blackberry wieder eine Art Verspieltheit entdeckt hat. Klar, es ist nur eine neue Farbe, aber der Entscheid, Millionen in die Entwicklung von roten Phones zu investieren obwohl das Hauptpublikum wohl auf ewig mit schwarz und weiss glücklich wäre, zeugt von einer neuen Ausrichtung. Blackberry spielt nach wie vor nicht ganz vorne mit, sondern versucht, die anzusprechen, für die die eigentlich nicht von einem Blackberry angesprochen werden.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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