Bitte keine «Fancy Burger» mehr! Tops und Flops 2019
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Bitte keine «Fancy Burger» mehr! Tops und Flops 2019

Warum müssen alle Kebap-Imbisse dasselbe Fleisch haben? Und weshalb gibt es in der Schweiz immer noch zu wenig guten Kaffee? Hier sind meine Tops und Flops für dieses Jahr.

Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Gerade im Essensbereich hat jede und jeder seine Vorlieben. Ich mag zum Beispiel keinen Trüffel. Daher muss ich diesen unsäglichen Trend, sogar Pommes Chips mit Trüffeln zu versehen, gar nicht kritisieren. Ich kaufe die Produkte einfach nicht. Der Trüffeltrend wird hoffentlich sowieso bald abflachen. Es gibt allerdings andere Dinge, von denen ich mehr will…

Bitte gib mir 2019 mehr davon

Gute, japanische Restaurants ohne Sushi
Sushi gibt es wie Sand am Meer. Es ist für uns heute Synonym für «japanisches Essen». Dass Japan aber viel mehr zu bieten hat als Sushi, ist (noch) nicht angekommen. Nur in grösseren Städten gibt es in der Schweiz japanische Restaurants, die nicht nur rohen Fisch auf der Speisekarte haben. Ramen etwa. Die Suppe mit Nudeleinlage und diversen «Toppings» stammt eigentlich aus China, die Japaner haben sie aber perfektioniert. Ich will 2019 gerne mehr Ramen-Restaurants sehen. Das wäre ja auch nachhaltiger, da der Fisch für Sushi importiert werden muss, die meisten Zutaten für Ramen aber in der Schweiz erhältlich sind.

Gute Kaffees
Es gab eine Zeit, da waren wir in der Schweiz recht verwöhnt, was Kaffee angeht. Dank einer Einwanderungswelle aus Italien gib es bei uns schon sehr lange vernünftigen Espresso und italienischen Kaffee. Die jüngsten Kaffeetrends allerdings verschlafen wir. Vor allem in Zürich gibt es neuere Trends zu entdecken. Gerade jetzt, wo die amtierende Filterkaffee-Weltmeisterin aus der Schweiz kommt, ist es höchste Zeit, auf diesen Zug aufzuspringen.

Neues Kaffeeerlebnis: Filterkaffee darf gerne öfter serviert werden.
Neues Kaffeeerlebnis: Filterkaffee darf gerne öfter serviert werden.

Gute Cocktails
Vielleicht hat es mit einer Welle von Gin-Manufakturen zu tun. Vielleicht mit dem Trend zu Schweizer Whisky. Oder generell mit dem Bedürfnis nach kleinen, exotischen Marken. Es gibt aber immer mehr gute Cocktail-Bars. Billige Spirituosen reichen vielleicht noch für die Beach-Party in der Mehrzweckhalle, nicht aber für Bars und Clubs mit etwas gehobeneren Ansprüchen. Weiter so! Ich lasse mich nämlich gerne von Barkeepern beraten, die ihr Handwerk verstehen und meine Wünsche von den Lippen ablesen können. Da zahle ich auch gerne mal zwei Franken mehr.

Gesunder Fastfood
Kleine Geschäfte müssen Pionierarbeit leisten, damit die Grossverteiler spuren. Noch immer gibt es in den Schnellverpflegungs-Abteilen von Supermärkten nämlich nur Salat, der als «gesundes» Mittagessen durchgeht. Kleine Läden aber bieten allerlei Alternativen an. Poke-Bowls, Glasnudelsalat oder Ceviche sind lecker, haben etwas mehr Gehalt als eine langweilige Salatschüssel und sind erst noch gut für die Linie. Hoffentlich realisieren das auch die Grossen bald und erweitern ihr Sortiment an Sandwiches, Chicken-Nuggets und Pommes um gesunde Alternativen.

Insekten
Seit Jahren sagt man dir, dass Insekten eigentlich die perfekte Nahrung für uns Menschen sind. Seit 2017 sind sie total legal bei uns erhältlich. Jetzt wird es Zeit, die Insekten auch salonfähig zu machen. Derzeit kosten sie leider noch zu viel. Das dürfte sich mit der Zeit aber ändern. Wenn die Tierchen zu Burgerpatties oder Bällchen verarbeitet sind, siehst du auch gar nicht mehr, was du isst. Es wird also Zeit, dass Mehlwürmer, Grillen und Co. ihren ganz grossen Auftritt auf dem Teller bekommen.

Bitte nichts mehr davon

Immer die gleichen Döner
Es gab eine Zeit, da waren Döner sehr individuell. Jeder Imbiss hatte sein eigenes Brot, seine eigene Machart und den eigenen Spiess, bei dem das Fleisch geschichtet wurde. Diese Zeiten sind leider vorbei. Auch der Döner kommt aus der Massenproduktion, neun von zehn Spiessen stammen aus der gleichen Fabrik. Jetzt wäre die Zeit, das zu ändern und Mut zu beweisen.

Laaangweilig! Döner hätte eine Reform verdient.
Laaangweilig! Döner hätte eine Reform verdient.

Pop-Up-Restaurants
In einem alten Bürokomplex ohne Lüftung für einen dreistelligen Betrag von einem mittelmässigen und überforderten Küchenteam einen schlechten Fünfgänger serviert zu bekommen, galt vor ein paar Jahren als der letzte Schrei. 2019 können die Pop-Up-Restaurants aber auch wieder dort verschwinden, wo sie hergekommen sind: In der Hölle.

Fondue-Hütten
Womit ich schon nahtlos bei einem weiteren Phänomen unserer Zeit bin: Fonduehütten zur Weihnachts- beziehungsweise Winterzeit. Mit wenig Aufwand lässt sich mit diesen Bretterverschlägen grosses Geld verdienen. Wirklich gut ist das angebotene Fondue nicht, weil sich die Hütten einen Wettstreit liefern, wer das kreativere Fondue auf die Karte nimmt. Nein, ich will wirklich kein Apfelsaft-Fondue mit Oktopusstücken. Moitié-moitié reicht völlig, danke.

Alles immer teilen
Ja, das mit den Tapas ist ja eine tolle Idee. Auch Mezze sind fantastisch. Diese Speisen sind aber auch explizit dafür gemacht, geteilt zu werden. Das heisst nicht, dass wir jetzt jede erdenkliche Speise teilen müssen. Der Trend des «Nicht-Entscheiden-Könnens» hat sich direkt auf die Speisekarten der Schweizer Restaurants übertragen. Weil du nicht weisst, ob du Cordon-Bleu, Tatar oder gebratenen Tofu willst, heisst das nicht, dass du alles in kleinen Schälchen serviert bestellen musst. Zumal diese kleinen Gerichte dann meist trotzdem zum vollen Preis feil geboten werden.

Burger
Ich liebe Burger, wirklich. Aber auch hier gilt das Gleiche wie bei den Fondue-Hütten. Nur weil es schwarzes Brötchen, Pastinaken-Confit und geräucherten Ziegenkäse gibt, MUSST du das nicht alles in einem Burger vereinen. Auch dass der Burger mir auf einer rostigen Motorhaube von einem vollbärtigen Mann in Handwerkerschürze serviert wird, macht das Ganze nicht besser. Lasst es doch daher einfach bleiben.

Wo siehst du die Foodtrends 2019? Und was könnte getrost verschwinden? Ich freue mich über einen Kommentar.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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